Ide Schelling beendet mit 27 Jahren seine Profikarriere: „Es war wirklich etwas Besonderes“

Radsport
durch Nic Gayer
Dienstag, 02 September 2025 um 11:25
ideschelling
Ide Schelling hat beschlossen, seine Profikarriere im Alter von nur 27 Jahren zu beenden. Der Niederländer, derzeit beim XDS Astana Team unter Vertrag, nachdem er zuvor bei BORA - hansgrohe gefahren war, verkündete die Entscheidung im Podcast De Grote Plaat. Sein letztes Rennen wird die Tour of Holland im Oktober sein, die traditionell in seiner Heimatstadt Den Haag mit einem Prolog beginnt.
Schelling blickt auf seine Entscheidung pragmatisch: „Ich bin hier, um bekannt zu geben, dass ich mich als WorldTour-Fahrer zurückziehe. Und dass ich nicht mehr so verliebt in die Welt und das Leben bin, wie ich es einmal war. Für mich ist das eine ganz normale und logische Entscheidung.“

Der Druck des modernen Pelotons

Der Fahrer, der bereits als Junior Erfolge feierte – darunter der 4. Platz bei der U23-Rundfahrt in Lüttich 2018 und der 7. Platz bei der Junioren-Weltmeisterschaft 2016 –, erklärte, dass die Veränderungen im Peloton seine Entscheidung beeinflusst haben: „Seit ich 2020 Profi geworden bin, hat sich im Peloton viel verändert. Das Niveau ist so stark gestiegen, dass ich manchmal das Gefühl habe, nicht mehr mithalten zu können.“
Trotz einiger Karrierehöhepunkte, darunter ein Etappensieg bei der Baskenland-Rundfahrt 2023, belastete ihn das hohe Tempo moderner Rennen: „Ich habe keinen besonders großen Motor. Das weiß ich selbst, aber man braucht heutzutage so viel Kraft, um in einem Finale bestehen zu können. Es ist ein sehr schnelles Rennen von Start bis Ziel. Deshalb habe ich das Gefühl, dass ich nicht mehr wirklich konkurrenzfähig bin. Aber ich denke, das ist wichtig.“
Seine Erfahrungen bei der Vuelta 2024 bestätigten ihn in diesem Entschluss: „Ich habe für meine Verhältnisse fantastische Leistungen gezeigt, wurde aber aus den ersten fünfzehn Plätzen verdrängt. Da wurde mir klar: Ich wollte das in den nächsten fünf bis zehn Jahren nicht mehr machen.“

Ein neues Leben jenseits des Profisports

Auch der Wunsch nach einem Leben außerhalb des Radsports spielte eine Rolle. „Es ist fast unmöglich, ein Leben neben dem Sport zu führen, wenn man so viel Zeit investieren muss“, so Schelling. „Ich liebe viele Dinge neben dem Radsport. Wenn man dafür nur ein paar Wochen im Jahr Zeit hat, ist das meiner Meinung nach zu wenig.“
Für die Zukunft hat Schelling klare Pläne: „Ich möchte lernen, wie man gärtnert, vielleicht einen Schrebergarten anlegen oder sogar einen kleinen Lebensmittelwald schaffen. Ich hoffe, dass ich weiterhin aktiv Rad fahren kann, vielleicht nur die Hälfte des Jahres anstatt elf Monate. Eine schöne Mischung aus festen Gängen und Schotter, zum Beispiel.“
Rückblickend ist der junge Niederländer stolz auf das, was er erreicht hat: „Als ich Profi wurde, dachte ich nicht unbedingt, dass ich ein Rennen gewinnen oder ein großer Fahrer werden würde. Ob ich jemals an der Tour teilnehmen würde, war ungewiss. Aber ein Jahr später spielte ich schon eine Hauptrolle in der ersten Woche. Das war wirklich sehr, sehr besonders.“
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