Jonas Vingegaard ist bekanntlich kein Spezialist für Eintagesrennen. Ihm fehlt die Erfahrung, sein Palmarès zeigt nur wenige Teilnahmen. Seine größten Erfolge feierte er in Rundfahrten. Doch an diesem Sonntag will der Däne bei den
Europameisterschaft im Straßenrennen den Beweis antreten, dass er auch hier um den Sieg fahren kann.
Die Strecke ist mit 3500 Höhenmetern ein Terrain für echte Kletterer – perfekt für Vingegaard. Der Schlüsselpunkt ist der Anstieg zum Val d’Enfer: 1,5 Kilometer bei zehn Prozent Steigung, mehrmals zu bewältigen, ähnlich wie beim Giro dell’Emilia.
Explosivität am Berg – Vingegaards größte Waffe
Der 28-Jährige hat in den vergangenen Jahren gezeigt, dass er an kurzen, steilen Rampen enorme Explosivität entwickeln kann. Immer wieder folgte er hier Tadej Pogacar. Bei der Vuelta a España distanzierte er João Almeida an den giftigen Anstiegen nach Bilbao, bevor die Etappe neutralisiert wurde.
Seit der Il Lombardia 2022 startete Vingegaard nur einmal bei einem Eintagesrennen – die Clásica San Sebastián 2024, die er nicht beendete. Erfahrung fehlt ihm also noch, doch physisch ist er in der Lage, selbst gegen die größten Namen wie Pogacar oder Remco Evenepoel zu bestehen.
„Ich träume davon, bei Eintagesrennen gut abzuschneiden. Wenn ich in den letzten Jahren nicht an vielen teilgenommen habe, liegt das daran, dass ich noch nicht herausgefunden habe, wie ich bei ihnen auftreten kann“, erklärte Vingegaard gegenüber Wielerflits.
Der Fahrer des Team Visma - Lease a Bike nahm es dabei mit Humor: „Das einzige Mal, dass ich ein Eintagesrennen gewonnen habe, war am Tag danach. Man kann es also nicht wirklich ein Eintagesrennen nennen.“
Führung für Dänemark – Härtetest gegen die Stars
Am Sonntag führt Vingegaard die dänische Auswahl an. Für ihn ist es ein ehrlicher Test, bei dem er realistische Chancen auf Edelmetall hat. Doch der Weg dorthin führt über die Besten der Welt: Olympiasieger und Weltmeister, die zuletzt in Kigali triumphierten.