"Ich hoffe, meine Chancen auf das Rosa Trikot sind noch nicht vorbei" - Wout Van Aert freut sich auf das Auftaktwochenende des Giro d'Italia

Radsport
durch Nic Gayer
Freitag, 09 Mai 2025 um 13:30
van aert
Wout Van Aert reiste als einer der großen Namen zum Giro d’Italia 2025 – und viele sahen im Belgier den Top-Favoriten auf das Rosa Trikot nach den ersten drei Tagen. Die ersten Etappen, darunter ein hügeliges Auftaktrennen, ein flaches Zeitfahren und eine weitere Sprintentscheidung, schienen wie gemacht für einen explosiven Allrounder wie ihn. Doch gesundheitliche Probleme nach den Frühjahrsklassikern werfen Schatten auf seine Ambitionen.
„Ich habe mich in den letzten zwei Tagen zwar besser gefühlt, aber meine Erwartungen sind nicht besonders hoch“, gab Van Aert auf der Pressekonferenz in Tirana zu. „Trotzdem will ich nicht aufgeben. Wenn sich eine Gelegenheit ergibt, werde ich sie mit beiden Händen ergreifen.“
Etappe 1 führt über eine Zielrunde mit einem kurzen, aber intensiven Anstieg, der zweimal zu bewältigen ist. Danach geht es bergab in Richtung Stadtzentrum – ein Profil, das offensive Fahrer und explosive Sprinter gleichermaßen reizt. Van Aert ist vorbereitet: „Wir haben die Runde besichtigt. Der Anstieg ist hart, besonders am Anfang steil, aber dann geht es in einer schnellen Abfahrt ins Ziel. Es könnte ein Rennen für Angreifer werden.“
Obwohl er in dieser Saison noch keinen klassischen Sprint dominierte, zählt Van Aert neben Mads Pedersen und Kaden Groves zu den heißesten Kandidaten auf den Tagessieg – und damit auf das erste Rosa Trikot der Rundfahrt. Doch trotz dieser Ausgangslage bleibt er realistisch. Die gesundheitlichen Rückschläge der letzten Wochen zwingen ihn zu Vorsicht: „Meine Vorbereitung war nicht ideal, deshalb muss ich von Tag zu Tag entscheiden, was möglich ist.“
Abseits des Renngeschehens zeigt sich der 29-Jährige offen für Neues. Der Giro-Start in Albanien, für viele Fahrer Neuland, begeistert ihn: „Es ist schön, eine neue Kultur kennenzulernen. Die Organisation hat die Straßen gut hergerichtet, auch wenn es beim Training einige holprige Stellen gab. Aber das gehört dazu.“
Besonders wichtig ist für ihn die strategische Flexibilität seines Teams Visma - Lease a Bike. Mit Simon Yates für die Gesamtwertung, Olav Kooij für die Massensprints und ihm selbst für die vielseitigen Etappen startet die Mannschaft mit mehreren Siegoptionen. „Wir haben ein starkes Team für jedes Terrain. Das nimmt Druck von mir – ich kann Chancen suchen, muss aber nicht jeden Tag liefern“, resümierte Van Aert.
Für den belgischen Klassikerjäger ist der Giro also nicht nur ein Rennen der Möglichkeiten, sondern auch ein Testlauf für sein eigenes Leistungsvermögen. Klar ist: Wenn die Form zurückkommt, ist mit ihm jederzeit zu rechnen.
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