Geraint Thomas über seinen Abschied vom Profiradsport: "Jetzt sind ganze Teams auf einem neuen Niveau"

Radsport
durch Nic Gayer
Donnerstag, 08 Mai 2025 um 13:30
thomas
Geraint Thomas befindet sich in der letzten Saison seiner langen Karriere – und bleibt bis zum Schluss seinem Team INEOS Grenadiers treu, dem er seit fast 15 Jahren angehört. In einem Interview mit The Guardian sprach der Waliser über seine neue Rolle, den Abschied von Teamkollege Tom Pidcock und den Wandel im Profiradsport.
„Ich glaube nicht, dass Toms Probleme der Grund dafür waren, dass das ganze Team hinter den Erwartungen geblieben ist. Ich vermisse ihn – es wäre immer noch schön, ihn dabei zu haben. Aber er fährt ja weiterhin stark, oder?“, sagte Thomas über den jungen Briten, der das Team im Winter verlassen hat. Persönlich habe er sich in den letzten Jahren bewusst aus der medialen Debatte um INEOS zurückgezogen: „Ich bleibe meistens in meiner eigenen kleinen Blase – das hat mir geholfen, weiter erfolgreich zu sein.“
Nachdem das Team 2023 für seine Taktik und fehlende Erfolge kritisiert wurde, hat sich der Ton mittlerweile geändert. „Es gibt jetzt wieder mehr positive Geschichten über unsere Fahrweise. Das hilft. Wenn ständig nur negativ berichtet wird, glaubt man das irgendwann selbst.“
Im Februar verkündete Thomas seinen Rücktritt zum Saisonende. Seitdem hat er über 30 Renntage absolviert – von der Tour Down Under über die Algarve bis zur Tour de Romandie, wo er Carlos Rodríguez unterstützte. Genau das wird er auch im Juli bei seiner letzten Tour de France tun: Helfer statt Kapitän.
„Dieses Jahr gehe ich mit einer anderen Einstellung an die Tour. Ich fahre nicht auf das Gesamtklassement. Vielleicht war ich etwas zu entspannt unterwegs – jetzt ist es Zeit, wieder härter zu arbeiten, auf Ernährung zu achten, einfach wieder professioneller zu leben“, erklärt Thomas. Die Anforderungen an die Fahrer seien heute höher denn je: „Radprofis waren schon immer dünn, aber heute geht es um viel mehr. Jeder trainiert besser, alle sind stärker. Das ganze Peloton ist auf einem neuen Level.“
Der 37-Jährige betont, dass selbst kleinste Details inzwischen entscheidend sein können. „Diese paar Kilo Unterschied machen heute einen riesigen Unterschied. Früher gab es in jedem Team ein paar Spezialisten fürs Hochgebirge – heute arbeiten ganze Teams gezielt darauf hin.“
Thomas wird beim Grand Départ der Tour de France im Sommer letztmals bei einer großen Rundfahrt an den Start gehen – und sich dabei ein letztes Mal mit den Besten der Welt messen: Tadej Pogacar, Jonas Vingegaard und Remco Evenepoel. Die Vorbereitung auf das große Finale seiner Karriere läuft bereits.
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