„Für mich verhält sich Almeida nicht wie ein echter Teamchef“ – Jose De Cauwer kritisiert UAE-Führung bei der Vuelta

Radsport
durch Nic Gayer
Montag, 01 September 2025 um 11:30
Almeida
Vor dem ersten Ruhetag der Vuelta a Espana hat der belgische Experte Jose De Cauwer scharfe Kritik am UAE Team Emirates - XRG geübt. Dabei nahm er nicht nur die Teamstrategie ins Visier, sondern stellte auch die Führungsqualitäten von João Almeida in Frage.
„Für mich verhält sich Almeida nicht wie ein echter Teamchef“, sagte De Cauwer gegenüber Sporza, nachdem der Portugiese auf der 9. Etappe von Jonas Vingegaard am Valdezcaray abgehängt wurde. „Du musst in der Nähe von Jonas Vingegaard bleiben. Wenn man nicht folgen kann – gut. Aber wenn du nicht einmal im Bild bist, dann bist du Almeida.“

Visma glänzt mit Ordnung – UAE zerfällt in Einzelteile

Vingegaards explosive Attacke am Schlussanstieg ließ Almeida isoliert zurück, ohne Teamhilfe und auf der Suche nach Antworten. Zwar erklärte der Portugiese bei Eurosport, dass ihm im Finale die Unterstützung gefehlt habe – doch De Cauwer sieht das Problem tiefer verankert.
„Visma - Lease a Bike ist die klare treibende Kraft in diesem Rennen. Alles dreht sich um Vingegaard, und das Team arbeitet kompromisslos für ihn“, analysierte er. „Bei UAE ist das anders. Sie sind nicht chaotisch, aber unorganisiert. Der eine gewinnt eine Etappe, dann verschwindet er wieder. Ein anderer fährt auf eigene Rechnung. Das ist kein GC-Team – zumindest noch nicht.“
UAE hat die Vuelta zwar mit Etappensiegen und offensiven Aktionen belebt, doch ein schlüssiger Plan für die Gesamtwertung fehlt. Besonders deutlich wurde das, als das Terrain selektiver wurde und Almeida plötzlich auf sich allein gestellt war.

Führungsfrage unter Druck

Trotz aller Zweifel bleibt Almeida Dritter im Gesamtklassement – und damit in Reichweite des Podiums. Für De Cauwer ist die Platzierung aber nicht entscheidend, sondern die Art, wie der Portugiese auftritt: „Wenn man Anführer ist, muss man wie ein Anführer fahren. Auch wenn man nicht der Stärkste ist, muss man sichtbar sein, Verantwortung übernehmen, das Team führen. Im Moment lässt sich Almeida treiben. So gewinnt man keine Grand Tour.“
Die Kritik deckt sich mit dem Eindruck vieler Beobachter, die UAE im direkten Vergleich mit Visma deutlich im Nachteil sehen. Während Vingegaard durchweg perfekt beschützt wird, wirken die Emiratis zerrissen – zwischen Etappenjagd und Gesamtwertung.

„Noch weit offen“ – doch die Zeit läuft

Trotz seiner scharfen Analyse schreibt De Cauwer Almeida nicht ab: „Er kann diese Vuelta noch gewinnen. Aber wenn er in der dritten Woche konkurrenzfähig sein will, muss sich etwas ändern. Wenn Vingegaard ihn auf so einem Anstieg abhängt – was passiert erst, wenn es richtig steil wird?“
Die kommenden Bergetappen werden zeigen, ob UAE die Wende schafft. Doch bevor Almeida die Spanischen Pyrenäen erobert, steht eine andere Aufgabe an: das eigene Team zu bündeln – und endlich geschlossen als Einheit aufzutreten.
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