An diesem Freitag geht das Critérium du Dauphiné 2025 in seine entscheidende Phase – und erstmals führt die Route direkt ins Hochgebirge. Für
Remco Evenepoel, der nach sieben Etappen im Gelben Trikot liegt, ist es der perfekte Moment, um ein Ausrufezeichen mit Blick auf die Tour de France zu setzen.
Mit 16 Sekunden Vorsprung auf Jonas Vingegaard und 38 Sekunden auf Tadej Pogacar steht der Belgier vor dem bislang härtesten Test dieser Rundfahrt. Soudal–Quick-Step-Sportdirektor Klaas Lodewyck kennt die Bedeutung dieser Etappe ganz genau:
„Nach diesem Wochenende wird man wissen, mit welcher Einstellung man in die Tour gehen muss. Wenn Remco mit Pogacar und Vingegaard mithalten kann, dann streben wir mehr an als nur Platz drei in Paris.“
Im vergangenen Jahr reichte es für Evenepoel bei seinem Tour-Debüt zu einem beachtlichen dritten Rang – deutlich vor dem restlichen Feld, aber letztlich chancenlos gegen das dominierende Duo Pogacar/Vingegaard. Dieses Jahr könnte sich das Kräfteverhältnis jedoch verschieben. Ein starker Auftritt im Gebirge wäre ein klares Zeichen an die Konkurrenz.
„Wenn man am Wochenende spürt, dass man dran ist, und weiß, dass Remco sich im letzten Trainingslager nochmals steigern kann, dann kann man die Tour mit einer anderen Strategie angehen“, so Lodewyck. Im vergangenen Jahr sei das Team defensiv an den Start gegangen:
„Remco hat sich damals darauf konzentriert, den dritten Platz abzusichern. Dieses Jahr wollen wir sehen, ob mehr möglich ist.“
Ein entscheidender Faktor: das Gewicht. Laut Lodewyck befindet sich Evenepoel körperlich in besserer Verfassung als im Vorjahr:
„Sein Gewicht ist jetzt da, wo es sein muss – das zahlt sich in den Anstiegen sofort aus. Damals mussten wir nach der Dauphiné noch Energie in die Gewichtsreduktion stecken. Jetzt können wir uns auf das Wesentliche konzentrieren.“
Mehr Intensität im Training, mehr Reserven für die Tour – das könne, so Lodewyck, den berühmten Unterschied von wenigen Prozentpunkten ausmachen. „Ich denke, Remco hat in den Bergen definitiv einen Schritt nach vorne gemacht.“
Am Sonntagabend wird die Bilanz dieses Fortschritts gezogen – und vielleicht ein neues Ziel ausgerufen: nicht nur aufs Podium, sondern um Gelb in Paris.