„Es ist ein Punkt, an dem ich mich frage, warum ich noch hier bin“ – Tadej Pogacar offen über Erschöpfung vor dem vierten Tour-Triumph

Tadej Pogacar steht kurz davor, Geschichte zu schreiben – zum vierten Mal die Tour de France zu gewinnen. Und doch klingt der Dominator der Rundfahrt in diesen Tagen nicht wie jemand, der kurz vor einem Karriere-Meilenstein steht. Nach drei intensiven Wochen im Gelben Trikot zeigt sich der Slowene erschöpft, ehrlich und menschlich.

„Es ist ein Punkt, an dem ich mich frage, warum ich noch hier bin. Diese drei Wochen sind so lang. Man zählt nur noch die Kilometer bis Paris“, sagte Pogacar nach der 18. Etappe auf dem Col de la Loze. Dabei ist klar: Mit mehr als vier Minuten Vorsprung auf Jonas Vingegaard kann ihm der Gesamtsieg kaum noch genommen werden.

Die letzten beiden Etappen bieten zwar noch explosive Streckenabschnitte, aber keine realistische Gefahr für das Maillot Jaune. Pogacar hat Vingegaards Angriffe souverän abgewehrt, Rückschläge vermieden und sein enormes Niveau bis tief in die dritte Woche gehalten. Dennoch ist ihm anzumerken, wie sehr die Strapazen zehren – nicht nur körperlich, sondern auch mental.

„Ich kann es kaum erwarten, bis alles vorbei ist und ich auch andere schöne Dinge in meinem Leben tun kann“, gab der UAE-Teamkapitän offen zu. Dabei betont er, dass er die Tour nicht negativ erlebt – im Gegenteil. „Ich versuche, jeden Tag auf dem Rad so gut wie möglich zu genießen, auch wenn es hart ist. Die Fans helfen mir wirklich.“

Es ist diese Mischung aus Verletzlichkeit und Gelassenheit, die Pogacar so besonders macht. Er ist ein Phänomen auf dem Rad – aber einer, der nie vergisst, wie viel Menschenkraft hinter jedem Tritt steckt. „Man will einfach nur nach Hause, aber wenn man an diesen großen Anstiegen fährt und die Leute einen anfeuern, gibt einem das zusätzliche Motivation“, so der Slowene. „Dann merkt man, dass es gar nicht so schlecht ist, hier zu sein.“