„Es fühlt sich wie eine Erlösung an“ – Jay Vine fährt in Kigali zu WM-Silber hinter Evenepoel

Radsport
Sonntag, 21 September 2025 um 17:45
Jay Vine
Jay Vine lieferte bei den Weltmeisterschaften in Kigali eine der stärksten Fahrten seiner Karriere ab und erkämpfte sich im Männer-Zeitfahren die Silbermedaille – nur geschlagen von einem überragenden Remco Evenepoel. Der Australier fand auf der anspruchsvollen, hügeligen und mit Kopfsteinpflaster gespickten Strecke das perfekte Tempo und holte damit seine erste Einzelmedaille bei einer WM. Dritter wurde sein Teamkollege Ilan Van Wilder.
Für Vine war der Erfolg besonders emotional, nachdem er 2024 noch auf Medaillenkurs gelegen hatte, am Ende aber einbrach. „Letztes Jahr war ich nah dran und konnte die Medaille nicht mit nach Hause nehmen – deshalb fühlt sich das jetzt wie eine Wiedergutmachung an“, sagte er im Interview mit Cycling Pro Net. „Seit ich die Strecke vor zwölf Monaten gesehen habe, wusste ich, dass dies meine Chance war, etwas Besonderes zu zeigen. Die Vorbereitung war nicht ideal, weil die Vuelta vier Wochen vorher plötzlich dazwischenkam, aber es hat trotzdem funktioniert. Ich glaube nicht, dass ich heute eine bessere Leistung hätte bringen können.“

Ein Plan aus Kopfsteinpflaster und Anstiegen geschmiedet

Während sich einige Konkurrenten gezielt nur auf die Weltmeisterschaft im Zeitfahren vorbereitet hatten, reiste Jay Vine direkt nach drei harten Wochen bei der Vuelta a España nach Kigali. Doch statt ihn zu ermüden, schien das Grand Tour-Abenteuer ihn noch stärker gemacht zu haben. „Diesmal habe ich die Vuelta in besserer Verfassung beendet – ich war nicht völlig leer. Ich habe den Motor einfach weiterlaufen lassen, kam hierher, nahm mir ein paar ruhigere Tage, absolvierte die Streckenbesichtigung und konnte dann eine starke Leistung abrufen. Ich bin wirklich stolz darauf, wie ich heute gefahren bin.“
Entscheidend war seine Tempostrategie auf dem brutalen Kurs in Ruanda. „Ursprünglich dachten wir, es wäre am besten, gleich hart loszufahren und dann auf den letzten zehn Kilometern und an den beiden finalen Anstiegen dranzubleiben“, erklärte Vine. „Aber nach der Streckenbesichtigung gestern haben wir den Plan geändert. Der vorletzte Anstieg war steiler als erwartet, und auf dem Kopfsteinpflaster kann man leicht 20 Sekunden verlieren, wenn man nicht genug Power hat. Deshalb konzentrierten wir uns darauf, früh Kräfte zu sparen und sie in den letzten Anstiegen sowie auf dem Pflaster voll einzusetzen. Zwischenzeiten höre ich mir sowieso kaum an – ich versuche einfach, meinen eigenen Plan durchzuziehen.“
Das Ergebnis lässt den Fahrer des UAE Team Emirates nun von mehr träumen. „Das Zeitfahren ist meine Lieblingsdisziplin. Ich hoffe wirklich, dass in meiner Zukunft ein Regenbogentrikot wartet. Mit den Regenbogenfarben auf dem Podium zu stehen und die Nationalhymne zu hören, wäre ein absoluter Traum.“
Klatscht 1Besucher 1
loading

Gerade In

Beliebte Nachrichten

Loading