"Er konnte brutal sein, aber genau das hat ihn besonders gemacht." - Brian Holm würdigt Patrick Lefevere nach seinem Abschied von Quick-Step

Radsport
Mittwoch, 11 Dezember 2024 um 19:00
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Nach mehr als 20 Jahren an der Spitze kam die überraschende Ankündigung am Dienstag, dass das 'Wolfsrudel' von Soudal-Quick-Step seinen Anführer verlieren wird. Patrick Lefevere tritt von seiner Rolle im Team zurück.

Obwohl er oft umstritten war, erlebte Lefevere im Laufe der Jahre eine äußerst erfolgreiche Zeit als CEO. Trotz seiner mitunter ruppigen Art hat der Belgier dem Sport laut seinem ehemaligen Kollegen Brian Holm einen unauslöschlichen Stempel aufgedrückt. 'Es ist das Ende einer Ära', sagt Holm, der ein Jahrzehnt lang Sportdirektor in Lefeveres Team war, im Gespräch mit Eurosport. "Er ist ein Mann mit einer großen Persönlichkeit und ein Anführer, der die Dinge immer klar und deutlich gesagt hat. Er konnte brutal sein, aber das hat ihn auch so besonders gemacht."

Durch die enge Zusammenarbeit mit Lefevere hat Holm im Laufe der Jahre oft diese brutale Seite von ihm gesehen. "Manchmal hat er einfach geschrieben: 'Bist du blöd?' oder 'Die schlimmste Scheiße, die ich in meinem Leben gesehen habe.' Aber das war seine Art, Dinge zu sagen", erinnert sich der 62-jährige Däne. "Er hat nie etwas verpackt. Er konnte uns die Hölle heiß machen, aber er stand immer hinter uns, wenn es darauf ankam... Es war ein bisschen wie mit den eigenen Kindern. Er konnte hinter uns her sein, aber wenn uns jemand von außen angriff, war er der Erste, der uns verteidigte. Er hat den Kampf gegen die Presse aufgenommen und sich nicht gescheut, seine Meinung zu sagen, egal wie unpopulär sie war."

"Er war von der alten Schule, aber es hat funktioniert", so Holm weiter. "Er sagte immer, das größte Geheimnis unseres Teams sei, dass es kein Geheimnis gebe. Es waren Disziplin und Arbeit, die zu den Ergebnissen führten. Und obwohl er ein schwieriger Chef sein konnte, wurde er immer respektiert. Der Radsport wird ohne ihn ärmer sein. Er war eine Persönlichkeit, die es wagte, die Dinge beim Namen zu nennen, und das ist heute eine Seltenheit. Sein Führungsstil und seine Persönlichkeit werden uns fehlen, und für mich ist er nicht nur ein ehemaliger Chef, sondern ein Freund."