Die Vuelta a España 2025 wird als eine der ungewöhnlichsten Ausgaben der Geschichte in Erinnerung bleiben.
Jonas Vingegaard krönte sich erstmals zum Sieger der Spanien-Rundfahrt – allerdings ohne das traditionelle Finale in Madrid, das aufgrund massiver pro-palästinensischer Proteste abgesagt werden musste. Damit endete die Grand Tour abrupt, doch Vingegaards Dominanz über die drei Wochen hinweg ließ keine Zweifel am verdienten Gesamtsieg.
Drei Etappensiege und das Rote Trikot
Der Däne aus dem
Team Visma | Lease a Bike gewann auf den Schlüsselanstiegen von Limone, Estación de Valdezcaray und der legendären Bola del Mundo, wo er seine Rivalen João Almeida und Jai Hindley distanzierte. Mit insgesamt drei Etappensiegen und starker Teamunterstützung verteidigte er das Rote Trikot souverän bis zum Schluss.
Sportdirektor Jesper Mørkøv würdigte den Triumph:
„Gestern haben wir eine wunderschöne letzte Bergetappe gesehen. Wir wussten, dass das UAE Team Emirates das Rennen härter angehen würde, aber unsere Fahrer haben in den letzten Wochen einen unglaublichen Job gemacht und Jonas unterstützt. Er hat das Leadertrikot mit Überzeugung verteidigt und einmal mehr bewiesen, dass er der stärkste Fahrer bei dieser Vuelta ist. Drei Etappensiege und nun der Gesamtsieg: Jonas ist ein mehr als verdienter Sieger.“
Stolz und Bedauern bei Visma
Auch Team-CEO Richard Plugge sprach nach dem Abbruch von gemischten Gefühlen.
„Zunächst einmal bin ich sehr glücklich und stolz auf diesen Gesamtsieg. Es ist traurig, dass uns und den Fans ein so schöner Abschluss im Herzen Madrids verwehrt wurde. Wir werden das Rote Trikot mit unserem Team auf unsere Weise feiern und diese fantastische Leistung würdigen.“
Plugge nutzte den Moment zudem, um ein größeres Thema anzusprechen: die Politisierung des Sports.
„Heutzutage wird der Sport zunehmend als Plattform genutzt, um soziale Fragen anzusprechen. Wir müssen erkennen, dass Sport im Grunde genommen eine Verbindung ist. Er kann Brücken bauen und das gegenseitige Verständnis fördern. Aber die Teilnehmer müssen geschützt werden: Sie dürfen nicht Opfer dieser gesellschaftlichen Debatte werden. Die Debatte muss immer außerhalb des Bereichs der Athleten bleiben.“
Ein Sieg mit historischem Wert
Mit dem Vuelta-Titel trägt Jonas Vingegaard nun Siege bei drei Grand Tours in seinem Palmarès: die Tour de France 2022 und 2023 sowie die Vuelta 2025. Ein Giro-Start in den kommenden Jahren könnte die Chance eröffnen, seine Sammlung zu vervollständigen.
Die Vuelta 2025 bleibt dennoch ambivalent in Erinnerung: sportlich geprägt von Vingegaards Dominanz, aber überschattet von den Protesten, die das traditionelle Finale in Madrid verhinderten.