„Ein jährliches Ereignis, bei dem das niederländische Team sich selbst erschöpft“ – Belgischer Trainer hinterfragt die Nominierung von Laurens ten Dam für die Weltmeisterschaft

Radsport
Mittwoch, 13 August 2025 um 7:30
lottekopecky
Laurens ten Dam hat seinen Kader für das niederländische Frauenteam bei den kommenden Weltmeisterschaften im nächsten Monat in Ruanda vorgestellt – ein Team voller Talent und Tiefe. Dennoch äußerte der belgische Nationaltrainer Ludwig Willems Zweifel an der Auswahl des Nachbarlandes, trotz der unbestreitbaren Starbesetzung. Belgien reist mit der zweifachen Titelverteidigerin Lotte Kopecky an, doch der ruandische Kurs mit seinem berglastigen Profil wird für alle eine Herausforderung sein. Während das Männer-Rennen eine harte frühe Schleife für reine Kletterer bietet, bei der Tadej Pogacar als klarer Favorit gilt, führt das Frauenrennen über 11 lokale Runden von jeweils 15 Kilometern mit kurzen, steilen Anstiegen. Die Gesamtdistanz von 164 Kilometern und 3.350 Höhenmetern eröffnet Chancen für verschiedene Fahrertypen.
„War es beeindruckend, das siebenköpfige Team am Start zu sehen? Absolut! Marianne Vos, Puck Pieterse, Demi Vollering und Anna van der Breggen sind alle potenzielle Siegerinnen“, sagte Willems zu Wielerflits. „Die Hälfte dieses Teams könnte unter den richtigen Bedingungen Weltmeisterin werden.“ Er dämpfte das Lob jedoch schnell mit einem Hinweis auf vergangene Herausforderungen: „Aber das ist natürlich nichts Neues. Sie sind jedes Jahr in dieser privilegierten Position, aber wir wissen auch aus der Vergangenheit, dass es nicht einfach ist, die Fahrerinnen auf eine Linie zu bringen.“
Pogacar
Die Geschichte liefert zahlreiche warnende Beispiele. Letztes Jahr verteidigte Kopecky ihren Titel in Zürich mit einem Sprint vor Chloe Dygert, Elisa Longo Borghini, Liane Lippert und Demi Vollering, die alle zeitgleich ins Ziel kamen. Doch wie Willems anmerkt, haben sich die Niederländerinnen in früheren Ausgaben oft selbst geschadet.
„Es kommt jedes Jahr vor, dass das niederländische Team sich selbst erschöpft. Sie neigen manchmal dazu, gegeneinander zu fahren. Wenn der Nationaltrainer sie gut zusammenarbeiten lässt, ist das Team schwer zu schlagen. Aber in den letzten Jahren ist öfter etwas schiefgelaufen. Teilweise, weil Lotte so stark war, konnte sie das dann ausnutzen.“
Die Verpflichtung von Laurens ten Dam als Trainer bringt eine neue Perspektive, doch ob dies einen Mentalitätswechsel im Team bewirken wird, bleibt ungewiss. „Diese Veränderung kann sicherlich einen Neuanfang oder einen neuen Antrieb bringen“, sagte Willems. „Andererseits habe ich keinerlei Zweifel an den Qualitäten von Loes. Sie hat sich als gute Nationaltrainerin bewiesen. Ich bin sicher, dass sie immer klare Absprachen getroffen hat. Aber ob sich alle während des Rennens daran halten, ist immer die entscheidende Frage.“
Im Frauenfeld fehlen einige namhafte Fahrerinnen. Die Toursiegerin Pauline Ferrand-Prévot hat bereits zurückgezogen, und Willems vermutet, dass sie nicht die letzte sein wird. „Ich erwarte, dass noch weitere folgen. Das wird definitiv eine andere Dynamik ins Rennen bringen. Es ist nicht einfach eine Weltmeisterschaft wie in Europa, die man einfach so mal mitnimmt.“
Er räumte auch ein, dass einige belgische Fahrerinnen ihren Fokus verlagern. „Das beobachte ich auch bei einigen Fahrerinnen im belgischen Kader, die sich lieber auf die Europameisterschaften in der Ardèche konzentrieren, die kurz danach stattfinden. Aber unser belgisches Team wird natürlich trotzdem stark sein.“
Klatscht 0Besucher 0
loading

Gerade In

Beliebte Nachrichten

Loading