Die Weltmeisterschaft und die Lombardei-Rundfahrt: Was 2024 noch ansteht

Radsport
Dienstag, 10 September 2024 um 19:30
tadejpogacar mathieuvanderpoel
Der Sommer 2024 wird als einer der denkwürdigsten in die Geschichte des Profiradsports eingehen. Von Tadej Pogačars bemerkenswertem Doppelerfolg beim Giro d'Italia und der Tour de France über Remco Evenepoels goldenen Triumph bei den Olympischen Spielen bis hin zu Primož Rogličs rekordverdächtigem vierten Titel bei der Vuelta a España - die Saison war vollgepackt mit historischen Momenten und spannenden Rennen. Artikel verfasst von Fin Major (CyclingUpToDate).
Auch wenn der Sommer zu Ende ist und die Grand Tour-Saison abgeschlossen, ist der Radsport-Kalender noch lange nicht vorbei. Es gibt immer noch wichtige Ereignisse am Horizont, und die Aufregung wird bis in den Oktober andauern. Werfen wir einen genaueren Blick auf das, was 2024 bei den Männern, aber auch im Frauen Radsport auf der Straße noch auf uns wartet:
UCI Straßenweltmeisterschaft
Der Höhepunkt der verbleibenden Saison ist zweifelsohne die UCI Straßenweltmeisterschaft, bei der das prestigeträchtige Regenbogentrikot vergeben wird. Dieses Jahr findet die Weltmeisterschaft vom 22. bis 29. September 2024 in der malerischen Stadt Zürich in der Schweiz statt.
Zürich, bekannt für seine atemberaubende Alpenkulisse und sein pulsierendes Stadtleben, bietet eine malerische und zugleich anspruchsvolle Kulisse für die Weltmeisterschaft. Die Stadt kann auf eine reiche Radsportgeschichte zurückblicken und hat eine lange Tradition als Austragungsort von Elite-Radsportveranstaltungen, und die diesjährige Meisterschaft wird keine Ausnahme sein. Mit einer Mischung aus städtischen Rundkursen und umliegender Landschaft werden die Fahrer und Fahrerinnen auf dem Weg zum begehrten Regenbogentrikot mit einer Reihe von Herausforderungen konfrontiert.
Zeitfahren der Männer und Frauen - 22/09/2024
Die Weltmeisterschaft wird am 22. September mit dem Zeitfahren der Männer und Frauen eröffnet und bilden den Auftakt zu einer spannenden Rennwoche.
Zeitfahren der Männer
Im Zeitfahren der Männer kehrt Titelverteidiger Remco Evenepoel in die Disziplin zurück, in der er in diesem Jahr bereits überzeugt hat, nachdem er bei den Olympischen Spielen Gold im Zeitfahren gewonnen hatte. Die 46,1 km lange Strecke führt die Fahrer von Zürich hinaus in die Kleinstadt Monchaltorf, bevor es zurück in die Stadt geht. Die Strecke weist einen Höhenunterschied von etwas mehr als 400 Metern auf, was zwar nicht übermäßig anspruchsvoll ist, aber ausreicht, um die reinen Zeitfahrer gegenüber den Fahrern des GesamtClassements (GC) zu begünstigen. Das flache bis hügelige Terrain erfordert Kraft und Aerodynamik, was dieses Rennen zu einem Wettlauf gegen die Uhr in seiner reinsten Form macht.
Chloe Dygert<br>
Chloe Dygert
Zeitfahren der Frauen
Bei den Frauen verteidigt Chloe Dygert ihren Titel auf einer 29,9 km langen Strecke, die in Gossau beginnt und in Zürich endet. Mit etwas mehr als 300 Höhenmetern folgt die Strecke einem landschaftlich reizvollen Weg entlang des Zürichsees, der schöne Aussichten bietet, aber auch eine große Herausforderung darstellt. Das relativ flache Terrain wird starke Fahrerinnen begünstigen, die über die gesamte Länge der Strecke ein hohes Tempo halten können. Dygert, die für ihre Kraft und ihre Zeitfahrfähigkeiten bekannt ist, wird die Fahrerin sein, die es zu schlagen gilt, aber die Konkurrenz wird hart sein.
Straßenrennen der Frauen Elite - 28/09/24
Das Strassenrennen der Frauen-Elite findet am Samstag, 28. September, statt und führt über eine 154,1 km lange Strecke mit über 2300 Höhenmetern. Das Rennen beginnt mit einer Runde auf einem Rundkurs in Uster, bevor es auf vier 27 km lange Runden auf einem Stadtkurs in Zürich geht. Die Strecke ist so konzipiert, dass sie die Fahrerinnen mit ihrer Kombination aus Anstiegen und technischen Abschnitten auf die Probe stellt und Möglichkeiten für Ausreißerinnen und taktisches Rennen bietet. Es ist zu erwarten, dass die Kletterinnen und Puncheurinnen hier glänzen werden, wobei das Rennen wahrscheinlich auf den letzten Runden um Zürich entschieden wird.
Straßenrennen der Elite der Männer - 29/09/24
Das Straßenrennen der Männer-Elite am Sonntag, 29. September, wird eines der am meisten erwarteten Ereignisse der Meisterschaft sein. Der Titelverteidiger Mathieu van der Poel wird versuchen, seinen überwältigenden Sieg von der letztjährigen Meisterschaft in Glasgow zu wiederholen, aber er wird auf harte Konkurrenz treffen. Tadej Pogačar, der gerade sein historisches Giro/Tour-Double hinter sich gebracht hat, wird darauf brennen, das Regenbogentrikot zu seiner bereits glanzvollen Saison 2024 hinzuzufügen. Außerdem wird RemcoEvenepoel, der Olympiasieger im Straßenrennen, versuchen, sein 2022 gewonnenes Trikot zurückzuerobern, so dass es zu einem spannenden Showdown kommen wird. Die Strecke, die für ihre Mischung aus knackigen Anstiegen und technischen Abfahrten bekannt ist, wird ein echter Test für die Allround-Fähigkeiten der Fahrer sein, und wir können ein Feuerwerk vom Start bis zum Ziel erwarten.
Tadej Pogacar<br>
Tadej Pogacar
Das letzte Monument der Saison, die Lombardei-Rundfahrt, ist für Samstag, den 12. Oktober 2024, geplant. Dieses "Rennen des fallenden Laubes" wird oft als letzter großer Test für die Fahrer vor dem Ende der Saison angesehen und bietet immer eine spektakuläre Show.
Tadej Pogačar hat dieses Rennen in den letzten Jahren zu seinem eigenen gemacht und die letzten drei Ausgaben gewonnen. Bei der Ausgabe 2024 wird er als Favorit zurückkehren, um sein Vermächtnis weiter zu festigen. Die Lombardei ist bekannt für ihre anspruchsvollen Anstiege und die atemberaubende Landschaft. Sie ist eines der schönsten Rennen im Kalender und wird oft als Klassiker für Bergfahrer bezeichnet.
Auch in diesem Jahr bleibt die Strecke dem Ruf des Rennens treu, besonders schwierig zu sein. Sie umfasst die legendären Anstiege Madonna del Ghisallo und Muro di Sormano sowie den anstrengenden Anstieg zum Civiglio und den Schlussanstieg nach San Fermo della Battaglia. Das Rennen führt über rund 250 km mit über 4500 Höhenmetern und ist damit eines der härtesten Eintagesrennen des Jahres. Die steilen Steigungen und technischen Abfahrten erfordern nicht nur klettertechnisches Können, sondern auch ein hervorragendes Handling des Fahrrads.
Die Lombardei hat eine lange Geschichte, denn legendäre Fahrer wie Fausto Coppi, Eddy Merckx und in jüngerer Zeit auch Vincenzo Nibali haben hier Siege errungen. Es ist ein Rennen, bei dem Kletterer und Angreifer gleichermaßen glänzen und bei dem oft dramatische Manöver am Ende des Rennens den Ausschlag geben. Pogačar hat schon einmal mit einer Solo-Attacke auf dem Civiglio den Sieg errungen, und ein ähnliches Szenario könnte sich in diesem Jahr abspielen, wobei Fahrer wie Remco Evenepoel und Primož Roglic ebenfalls im Rennen sein könnten.
Remco Evenepoel<br>
Remco Evenepoel