„Die Menschen werden das nicht so schnell vergessen“ - Welche Folgen werden die Spannungen zwischen Visma und Vingegaards Familie haben?

Radsport
durch Nic Gayer
Dienstag, 08 Juli 2025 um 12:00
vingegaard
Während Jonas Vingegaard mitten in seinem Versuch steckt, zum dritten Mal die Tour de France zu gewinnen, sorgt ein Interview seiner Ehefrau Trine Hansen in Dänemark für Aufsehen – und Unruhe. In einem Gespräch mit der renommierten Zeitung Politiken warf Hansen dem Team Visma - Lease a Bike vor, Vingegaard „zu sehr unter Druck zu setzen“. Ihre Worte treffen nicht nur emotional, sondern auch strategisch einen heiklen Punkt – mitten im wichtigsten Rennen des Jahres.
Die Reaktionen in Dänemark ließen nicht lange auf sich warten. Die Journalist:innen Sarah Fisker (DR) und Rasmus Nowak Franklin (Feltet) ordneten die Situation im Gespräch mit Wielerflits ein. Beide betonen die Seriosität der Quelle: „Politiken ist keine Boulevardzeitung. Wenn dort ein Interview erscheint, weiß man, dass es Gewicht hat“, so Fisker.

"Der Zeitpunkt war kalkuliert"

Franklin zeigt sich dennoch überrascht: „Der Zeitpunkt war definitiv kalkuliert – während der Tour bekommt man am meisten Aufmerksamkeit. Gleichzeitig passt es aber auch zu Trine: Sie war immer offen, direkt und beschützend gegenüber Jonas.“
Besonders brisant: Das Interview soll auch für Vingegaard selbst überraschend gekommen sein. Weder Team noch Fahrer waren im Vorfeld informiert, was intern auf eine Kommunikationslücke hindeutet. Fisker beschreibt die Stimmung: „Man hat das Gefühl, niemand im Team wusste davon. Und Jonas selbst hatte keine klare Reaktion – als wäre es auch für ihn neu.“
In der dänischen Öffentlichkeit spalten sich die Meinungen: Manche sehen in Hansens Offenheit einen erfrischenden und ehrlichen Einblick in den Druck des Spitzensports, andere kritisieren sie dafür, Vingegaard in eine unangenehme Lage gebracht zu haben. Besonders auf Social Media ist der Tenor deutlich: „Viele finden, sie sollte nicht ständig für ihn sprechen“, so Franklin.

"Diese Geschichte ist noch nicht vorbei"

Sportlich wird das Interview jedoch kaum direkten Einfluss haben – zumindest noch nicht. „Wenn Jonas zwei Minuten gegen Pogacar verliert, liegt das nicht an Trine“, meint Franklin. Doch das Team Visma - Lease a Bike steht nun unter medialer Beobachtung: Jeder taktische Fehler, jede interne Spannung könnte nun in ein größeres Narrativ passen.
Fisker fasst die Lage treffend zusammen: „Diese Geschichte ist noch nicht vorbei. Wenn es in den kommenden Etappen sportlich knirscht – sei es bei Etappensiegen oder der Unterstützung für Jonas – dann werden alle wieder an dieses Interview denken.“
Trine Hansens Worte haben das Team ihres Mannes auf ungewohnte Weise ins Rampenlicht gerückt. Ob ihre Kritik langfristig etwas verändert – oder ob sie zur medialen Belastung für Vingegaard wird – dürfte sich in den kommenden Tour-Wochen zeigen. Klar ist: Das Bild vom harmonischen Gleichgewicht zwischen Team, Fahrer und Familie hat erste sichtbare Risse bekommen.
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