Remco Evenepoel begann den sechsten Tag des
Criterium du Dauphine im Gelben Trikot und in hervorragender Form. Zwar war er 24 Stunden zuvor gestürzt, zeigte aber dennoch starke Beine am Anstieg nach Combloux. Doch das reichte nicht aus, um das Gelbe Trikot oder gar das Podium gegen die wohl stärkste Konkurrenz zu verteidigen, der man sich nur stellen kann.
"Ich habe mich dort großartig gefühlt“, sagte Evenepoel im Interview mit VTM Nieuws über den vorletzten Anstieg des Tages, bei dem er sich nach den Attacken von Sepp Kuss und Florian Lipowitz im Windschatten von Tadej Pogačar und
Jonas Vingegaard befand. Der Belgier hielt sich zurück für den finalen Anstieg, räumt aber ein, dass die Summe der Anstrengungen ihm womöglich zum Verhängnis wurde.
"Vielleicht hatte ich mich vom vorletzten Anstieg nicht ausreichend erholt. Außerdem sind sie den letzten Anstieg gefahren, als würde das Ziel schon nach zwei Kilometern kommen“, so der Belgier. Er konnte dem Tempo nicht mehr folgen – wie auch alle anderen, mit Ausnahme von Jonas Vingegaard, als UAE das Tempo anzog.
Dann arbeitete er mit Florian Lipowitz zusammen, bis der Deutsche nach dem Gipfel der Côte de Domancy seine eigene Attacke lancierte. Kurz darauf tat es ihm auch Matteo Jorgenson gleich. „Mit jedem Kilometer wurde ich ruhiger. War es die Nachwirkung des Sturzes, ein schlechter Tag?“
Dem Weltmeister gegenüber gab es schlichtweg keine Antwort. "Pogacar war erneut überlegen. Er hat einmal mehr gezeigt, dass er der beste Radfahrer der Welt ist. Am Ende sind alle explodiert – außer ihm, selbst Vingegaard.“
Doch Evenepoel lässt den Kopf nicht hängen und will weiter um ein Top-Ergebnis bei diesem Rennen kämpfen. Vor der Königsetappe liegt er auf Rang vier der Gesamtwertung, mit einem Rückstand von 1:22 Minuten auf Pogacar – aber einem deutlich geringeren Abstand zu Jonas Vingegaard und Florian Lipowitz, die noch in Reichweite sind. "Morgen ist ein neuer Tag, vielleicht mit anderen Beinen“, schloss er ab.