Nach dem schweren Sturz von
Jasper Philipsen auf der 3. Etappe der
Tour de France 2025 bleibt die Schuldfrage umstritten. Während viele, darunter Adrie van der Poel, den Vorfall als typischen Rennunfall einstufen, findet
Roxane Knetemann im In Het Wiel-Podcast deutliche Worte: Für sie trägt
Bryan Coquard klar die Verantwortung.
„Er sollte einfach nicht da sein“
Knetemann, selbst ehemalige Profifahrerin, ließ im Podcast wenig Raum für Interpretationen. Sie kritisierte Coquards Fahrstil scharf – sowohl im konkreten Vorfall als auch grundsätzlich:
„Wenn ich mir Coquard anschaue, habe ich die Vorstellung, dass ich einen Neuling oder gar einen Fahrer der Kategorie sechs sehe, der auf einem etwas zu großen Rad mit einem etwas zu breiten Lenker fährt.“
Coquards wiederholtes Schlenkern im Finale sei kein Einzelfall, sondern ein systematisches Problem:
„Er bleibt nie auf seiner Linie, er quakt und steuert sich durch alles hindurch. Er gefährdet andere Fahrer permanent mit diesem Stil.“
Kritik auch an der Streckenführung
Neben der persönlichen Kritik am Cofidis-Fahrer richtete sich Knetemanns Ärger auch gegen die Streckenführung:
„Das war eine Art Trichter. Eine nervöse Phase, in der alle Sprinter was gutmachen wollten. Und dann dieses Ziel – leicht gebogen, kaum sichtbar. Das ist tödlich.“
Sie forderte längere, gerade Zielgeraden und eine Rückkehr zu sichereren Finalen.
Ein riskanter Reflex mit Folgen
Zwar räumte Knetemann ein, dass Coquards Bewegung instinktiv gewesen sein könnte – um eine Lücke zu schließen, bevor Quinten Hermans’ Teamkollege Laurenz Rex durchkommt – doch das ändert für sie nichts an der Verantwortung:
„Wenn er vorher sauber fährt, braucht er diesen Reflex gar nicht. Aber weil er ständig wackelt und drängelt, bringt er sich und andere in Gefahr.“
Auch Podcast-Kollege Marijn Abbenhuijs äußerte sich drastisch:
„Ein wirklich nerviger kleiner Mann. Ich hoffe, dass er dafür hart bestraft wird.“
Einzelperson oder Systemfehler?
Während offizielle Stellen noch keine Schuldzuweisungen vorgenommen haben, spaltet Coquards Rolle in diesem Zwischenfall weiterhin die Fachwelt. Knetemanns Kritik geht dabei über den Einzelfall hinaus: Sie sieht in Coquards Verhalten ein Symptom eines rücksichtslosen Sprintverhaltens, das durch nervöse Rennverläufe, enge Zieleinläufe und unklare Linienführungen zusätzlich befeuert wird.
Wie die Jury oder gar die UCI reagieren wird, bleibt abzuwarten – doch klar ist: Der Sturz von Philipsen hat nicht nur sportliche Spuren hinterlassen, sondern auch ein emotionales Nachspiel im Peloton und in der öffentlichen Debatte.