Primoz Roglic bei der Tour de France 2025: Unauffällig oder alarmierend schwach?

Während sich das Rampenlicht in den ersten Tagen der Tour de France 2025 auf dramatische Stürze, Etappensiege und Teamturbulenzen richtete, blieb einer auffällig unsichtbar: Primoz Roglic. Der Kapitän von Red Bull - BORA - hansgrohe liegt nach den ersten drei Etappen bereits 39 Sekunden zurück – kein Desaster, aber auch kein Zeichen von Dominanz. Und genau das sorgt für Diskussionen.

Der niederländische Radsportkommentator Jan Hermsen äußerte im niederländischen TV klare Kritik am Management des Teams:

"Ich würde ihn nie im Stich lassen, und das haben sie auf der ersten Etappe getan."

Hermsen spielt damit auf Rogličs frühen Zeitverlust an – ein Fehler, der nicht unbedingt passieren muss, wenn ein Team seinen Kapitän konsequent schützt.

Noch besorgniserregender aus Hermsens Sicht: Roglic wirkt fahrerisch unter seinen Möglichkeiten.

"Er war auch auf der zweiten Etappe in einer Lücke – bei einem Ziel, das ihm in der Vergangenheit gelegen hätte."

Zwar habe Roglic sich im Vergleich zum Giro im Mai – wo er nach einem Sturz aussteigen musste – verbessert positioniert, doch seine Performance sei weit entfernt von dem, was man von einem fünffachen Grand-Tour-Sieger erwarten würde:

"Er ist aufmerksamer als beim Giro, aber ein Schatten des Roglic, den wir kennen."

Manche sehen Roglics ruhige erste Woche als strategischen Rückzug – Energie sparen, nicht in Stürze verwickeln lassen, und dann beim Zeitfahren zuschlagen. Doch selbst aus diesem Blickwinkel wirkt der Slowene bislang eher abwartend als kontrolliert.

Vor allem im Vergleich zu Top-Rivalen wie Tadej Pogacar oder Remco Evenepoel, die zwar auch Rückschläge erlitten, aber durch offensive Präsenz auffallen, wirkt Roglic passiv.

Ob es sich bei Roglics bisher blassem Auftritt um ein bewusstes Spiel mit der Zeit oder eine frühe Entgleisung handelt, ist noch unklar. Doch Hermsens Kritik bringt die Sorge vieler Fans auf den Punkt: Wenn Red Bull - BORA - hansgrohe seinen Kapitän nicht aktiver schützt und unterstützt, droht Roglic auch dieses Jahr, im Schatten der Rivalen zu verschwinden – und das möglicherweise, ohne je wirklich in den Kampf um Gelb eingegriffen zu haben.