Ralph Denk, der Manager des deutschen Profi Teams
BORA - hansgrohe, war zu Gast bei Matthias Friebe im Deutschlandfunk. In einem
persönlichen Gespräch mit dem Journalisten sprach er über den Wandel des
Radsports seit der Zeit der
Doping Skandale, seine Motivation es besser zu
machen und seinem Traum vom gelben Trikot.
„Ich bin verliebt in den Radsport!“, fasst Denk gleich zu
Beginn des Gespräches seine Einstellung zu seiner jahrelangen und inzwischen
auch erfolgreichen Arbeit zusammen. Es sei der eigentliche Grund für ihn, jeden
Tag um 6:00 Uhr aufzustehen und ins Büro zu fahren. Denk ist schon lange im Geschäft
dabei, hat Rückschläge erlitten, Skandale im Sport überstanden, diverse Höhen
und Tiefen erlebt. Doch selbst die früheren Dopingfälle im Radsport waren für
ihn kein Hindernis, sondern eine Motivation weiterzumachen. Ralph Denk wollte
und will für einen neuen Radsport stehen, das gute Image wieder zurückholen.
Begonnen hatte es um die Jahrtausendwende. Denk war bereits
mehrfacher Bayerischer Meister auf der Straße, als er Ende der 90er seinen
ersten Rad Club gründete, für Mountainbiken. Eigentlich nur aus dem Grund, dass
er zu der Zeit ein Fahrradgeschäft hatte und sich von seinen Mitbewerbern durch
etwas völlig anders geartete Promotion absetzen wollte. Doch der Bereich des
Managements hatte für ihn schon immer einen besonderen Reiz, so dass er sich
mehr und mehr darauf verlegte.
Obgleich damals vor allem der Dopingskandal um Festina bei
der Tour 1998 bekannt war und das Image des Radsportes im Allgemeinen massive
Kratzer bekommen hatte, konnte Ralph Denk das Team durch sein gezieltes
Management wachsen und aufsteigen sehen. Bis zum Jahr 2006, als die Tour de
France ohne den beliebten deutschen Star Radfahrer
Jan Ullrich stattfinden
sollte. Sein Name tauchte im Zusammenhang mit dem „Fuentes Skandal“ in Spanien
und der damals noch recht unbekannten Doping Substanz EPO auf. „Das war
sozusagen der Tiefpunkt der Doping-Affären.“, kommentierte Denk rückblickend.
Sponsoren zogen sich aus dem Sport zurück, ARD und ZDF stiegen in Deutschland
aus der Tour-Übertragung aus – das System Radsport war am Ende, am Boden.
Denk jedoch sah genau darin eine neue Chance und nahm es für
sich als Motivation, es auf der Profi-Ebene zu versuchen. Zudem erließ der
internationale Dachverband des Radsports Dopingbestimmungen in einer Schärfe,
wie in keiner anderen Sportart jemals zuvor.
„Der Radsport ist nicht kaputt zu kriegen.“, erläutert Ralph
Denk eine weitere Grundlage zu seinem Entschluss. Zudem stünden immer noch
tausende Fans vor Ort, bei jedem Rennen. 2010 gründet er das Team NetApp-Endura,
welches 2014 zur Tour de France eingeladen wurde. Auch dies dank des
Managements von Ralph Denk und des Images, den sein Team damals umgab: Junge
Fahrer ohne Dopingvergangenheit und einer klaren Positionierung gegen Doping
jedweder Art, aber dennoch guter Leistungen. Diese erste Tour-Teilnahme verlief
mit sehr viel Nervosität bei allen Beteiligten im Team. Doch trotz einer recht
kleinen Mannschaft und eines geringfügigen Budgets, gelang es ihnen, die Tour
auf Platz 7 abzuschließen. Doping sei zudem vor allem ein deutsches Thema,
führt Denk erneut ins Feld. „Wenn man mit anderen Journalisten aus dem nicht
deutschsprachigen Raum spricht, dann hat es weitaus weniger Relevanz, als hier
im deutschsprachigen Bereich.“
Geht es nach ihm, so hat letztlich auch Covid zu einem ‚Wiederentdecken‘
des Radsports geführt. Immer mehr Leute finden Gefallen am Radsport während der
Pandemie Phase. Denk zieht sogar einen Vergleich zum Tennis heran, bei dem nach
der Ära Graf/Becker das Interesse des Standard Deutschen nachgelassen hat, dies
sei „beim Radsport nicht so.“
Inzwischen ist Ralph Denk mit seinem Team BORA - hansgrohe nicht
mehr aus der Welt des Profi Radsports wegzudenken. Er selbst möchte die
diversen Siege, vor allem durch
Peter Sagan, der zu seiner Zeit im Team Weltmeister
wurde oder auch Paris-Roubaix gewann hervorheben. Aber auch den Sieg beim
Giro d’Italia 2022 von Jay Hindley, die erste Grand Tour die Denk mit BORA - hansgrohe gewinnen kann, sei „ein unglaubliches Gefühl“ gewesen, „einfach
unfassbar.“ Ebenso 2023, als Hindley immerhin einen Tag lang das gelbe Trikot
getragen hatte und am Ende 7. im Gesamt Classement mit gerade mal vier Minuten
Rückstand wurde.
In der kommenden Saison 2024 möchte Ralph Denk mit seinem
neuesten Coup, dem Fahrer Primoz Roglic noch einen Schritt weitergehen: einen
Platz auf dem Podium oder vielleicht sogar das Maillot Jaune erreichen. Ob
seine Chancen auf den Tour Sieg hinsichtlich der Stärke von Jonas Vingegaard
oder Tadej Pogacar als die Dominatoren der letzten Jahre nicht reichlich gering
wären? –
Man wird sehen…