Jordan Jegat war einer der großen Überraschungsfahrer der
Tour de France 2025. Der 26-jährige Franzose von
TotalEnergies fuhr bei seiner erst zweiten Grand Tour auf einen beeindruckenden Top-10-Platz in der Gesamtwertung – ein Durchbruch, der ihm auch abseits des Rennens wenig Ruhe und eine Menge medialer Aufmerksamkeit bescherte.
„Seit die Tour zu Ende ist, ist die Zeit wie im Flug vergangen. Ich bin gerade erst bei meinen Eltern in der Bretagne angekommen – das ist der erste Moment, in dem ich wirklich kurz innehalten kann“, sagte Jegat im Gespräch mit
RMC Sport. „Jetzt nehme ich mir ein paar Tage, gehe an den Strand, fahre ein bisschen Rad – aber ohne Stress.“
"Du musst dir deinen Platz erkämpfen"
Trotz seiner Unerfahrenheit zeigte sich Jegat im hochkarätigen Peloton äußerst abgeklärt: „Physisch ist es einfach – man tritt in die Pedale. Aber im Feld musst du dir deinen Platz erkämpfen. Bei dieser Tour habe ich mich komplett auf mein eigenes Rennen konzentriert und einen kühlen Kopf bewahrt.“ Nur ein Mal verlor er kurz die Fassung – „zu Simone Velasco, dem es nicht gefiel, dass ich mich einer Ausreißergruppe angeschlossen hatte.“
Besonders prägend war für Jegat die Nähe zu den ganz Großen. „Auf der 10. Etappe war ich mit Pogacar und Vingegaard am Schlussanstieg – das war etwas Besonderes. Neben ihnen zu fahren, lässt einen erkennen, was für Champions sie sind.“
Sein Ergebnis verdankt er vor allem Konstanz und einem klaren Fokus: „Im letzten Jahr war das Gesamtklassement überhaupt kein Ziel – ich wurde trotzdem 28. Diesmal wollte ich vorne dabei sein. Ich konnte Stürze und Krankheiten vermeiden, und es lief einfach. Natürlich würde ich die Top 10 gegen einen Etappensieg eintauschen – aber für uns ‚Normalfahrer‘ bleibt da oft nicht viel übrig.“
Er stellte zudem fest, dass Pogacar und das
UAE Team Emirates - XRG 2025 weniger dominant auftraten als in den Vorjahren: „Sie haben João Almeida früh verloren, Sivakov war krank. Visma und Vingegaard hatten häufiger das Sagen.“ Das habe dazu geführt, dass mehr Etappensiege an Ausreißer gingen: „Es hat mich schockiert, dass Pogacar einige Etappen anderen überließ. Ich weiß nicht, ob er sie hätte gewinnen können – aber dass er es nicht versucht hat, war überraschend.“
Auch vom neuen Finale in Montmartre zeigte sich Jegat beeindruckt – mit leichten Abstrichen: „Ich hätte gerne einmal das traditionelle Finale auf der Champs-Élysées erlebt. Aber Montmartre war spektakulär, das Publikum unglaublich. Warum macht man daraus nicht einen eintägigen Klassiker?“