"Das härteste Frauenrennen, das ich je gesehen habe“ – Patrick Lefevere beeindruckt von der UAE Tour Women

Radsport
Samstag, 08 Februar 2025 um 10:00
patricklefevere

Die zweite Etappe der UAE Tour Women endete mit Lorena Wiebes als erwarteter Siegerin – doch der Weg dorthin war alles andere als vorhersehbar. Die Etappe wurde von heftigen Seitenwinden geprägt und früh in Gruppen zersplittert. Das UAE Team ADQ übernahm die Kontrolle mit drei Fahrerinnen in der fünfköpfigen Spitzengruppe. Für Patrick Lefevere, den erfahrenen Teammanager, war es ein spektakuläres Schauspiel, das den Kampfgeist der Fahrerinnen eindrucksvoll unter Beweis stellte.

"Ich war schon bei einigen Frauenrennen, aber das war mit Abstand das härteste, das ich je gesehen habe", erklärte Lefevere gegenüber Cyclingnews. "Bei diesem Wind gibt es keine Geheimnisse – entweder du bist vorne oder du wirst abgehängt. Es gibt nur zwei Möglichkeiten, und es hängt davon ab, wer du bist. Viele Frauen haben noch nicht die Erfahrung, um perfekt abgestimmte Staffeln zu bilden, doch dieses Rennen wurde von Beginn an mit höchster Intensität gefahren. Es war beeindruckend, das aus dem Auto zu beobachten."

Lefevere zeigte sich sichtlich beeindruckt und nutzte die Gelegenheit, um frühere Missverständnisse über seine Aussagen zum Frauenradsport richtigzustellen. "Ich möchte die Wahrheit sagen, denn einige englischsprachige Medien haben meine Aussagen falsch interpretiert", betonte er.

In einem Interview mit der Krant van West-Vlaanderen hatte Lefevere einst darauf hingewiesen, dass der Frauenradsport finanziell noch nicht auf dem gleichen Niveau sei wie der Männerradsport. Dabei erklärte er, dass er mit Fahrerinnen gesprochen habe, die lediglich 200 bis 250 Euro pro Monat verdienten – eine Situation, die er als skandalös empfand.

"Ich habe ihnen gesagt, dass das ein Skandal ist", stellte Lefevere klar. "Ich wollte kein Team leiten, das Fahrerinnen mit solchen Gehältern abspeist. Wenn ich ein Frauenteam gründe, dann nur unter professionellen Bedingungen." Genau das setzte er später in die Tat um, als er sich mit AG Insurance zusammenschloss, um eines der stärksten Teams im Frauenpeloton aufzubauen.

"Ich hatte große Unterstützung von AG Insurance, die ohne Vorbehalte an den Frauenradsport glauben. Ohne sie wären wir heute nicht hier", sagte Lefevere. "Wir haben das Budget von 250.000 Euro auf 4 Millionen Euro erhöht. Ich habe getan, was notwendig war, und unsere Sponsoren haben das ermöglicht. Jetzt haben wir sogar ein Entwicklungsteam, das junge Talente gezielt fördert. Ich denke, die Zukunft sieht vielversprechend aus – vorausgesetzt, wir können das Geld im Radsport halten."

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