"Das gehört einfach nicht dazu" – Brian Holm kritisiert Schotter-Etappen bei Grand Tours

Radsport
durch Nic Gayer
Samstag, 24 Mai 2025 um 15:30
giro
Die Diskussion um Etappen mit Schotterabschnitten – wie die spektakuläre „Mini-Strade Bianche“ auf der 9. Etappe des Giro d’Italia 2025 – entzweit seit Jahren Experten, Fahrer und Fans. Während viele Zuschauer den Nervenkitzel und die Abwechslung begrüßen, äußern sich immer mehr Stimmen aus dem Profi-Lager kritisch – allen voran Brian Holm.
Für die dänische Radsport-Ikone ist der Einsatz von unbefestigten Straßen in Grand Tours ein Zeichen mangelnden Respekts seitens der Organisatoren.
„Für einen Sponsor, der Millionen investiert, sollte nicht ein Sturz oder ein Reifenschaden auf diesen verdammten weißen Straßen den Ausschlag geben“, wetterte Holm in der aktuellen Folge des Café Eddy-Podcasts. „Ich finde, das gehört einfach nicht dazu. Ich weiß, dass es unterhaltsam ist, aber ich denke, es zeigt einen Mangel an Respekt für die Teams und die enorme Menge an Geld, die sie in diesen Sport stecken.“
Auf der Etappe durch die toskanischen Schotterstraßen verloren zahlreiche prominente Fahrer wertvolle Zeit – darunter auch Top-Favoriten wie Primoz Roglic und Tom Pidcock, die durch Defekte oder Stürze zurückgeworfen wurden. Für Holm ist genau das das Problem: „Ein dreiwöchiges Rennen sollte nicht durch Faktoren entschieden werden, die außerhalb der Kontrolle eines Fahrers liegen.“
Mit seiner Meinung steht Holm nicht allein. Auch Ex-Teammanager Johan Bruyneel äußerte sich nach der 9. Etappe kritisch: „Man fügt unkontrollierbare Faktoren hinzu“, sagte er. „Obwohl ich wusste, dass es möglicherweise besser für uns ist, wenn alles gut läuft, war ich trotzdem kein Fan davon, weil man nie weiß, was passieren wird.“
Bruyneel geht sogar noch weiter: „Lassen Sie uns eine Umfrage unter den Radprofis durchführen. Ich kann mit Sicherheit sagen, dass 75 Prozent dagegen wären.“

Ein Balanceakt zwischen Spektakel und Sportlichkeit

Befürworter solcher Etappen argumentieren, dass Gravel-Abschnitte das Rennen offener und taktisch interessanter gestalten – und sie bringen visuelle Dramatik, die auch Zuschauer begeistert. Doch die Kritiker halten dagegen: Bei Grand Tours sollten sportliche Leistung, Ausdauer und Taktik entscheiden – nicht das Glück bei der Materialwahl oder die Platzierung vor einer schlecht einsehbaren Kurve.
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