Thymen Arensman, der 25-jährige niederländische Kletterer, hat bei der
Tour of the Alps 2025 eine gemischte Leistung gezeigt, die sowohl vielversprechende als auch fragliche Aspekte für seine kommende Giro d’Italia-Kampagne aufzeigte. Der Fahrer von
INEOS Grenadiers, der das Fünf-Etappen-Rennen durch Italien und Österreich anführt, konnte zwar immer wieder glänzen, fiel jedoch auch durch Unbeständigkeit auf. Am Ende stand er nicht auf dem Podium, blieb jedoch stets in der Nähe der Favoriten.
Während er sich auf den Giro vorbereitet, wo er 2023 und 2024 jeweils Sechster wurde, zeigen seine Ergebnisse bei der Alpenrundfahrt sowohl Fortschritte als auch offene Fragen zu seinem Potenzial, in Italien um ein Podium zu kämpfen.
Arensmans Leistung in den Alpen war eine Erinnerung an die physischen und mentalen Herausforderungen, die der Übergang vom Höhentraining zum Wettkampfsport mit sich bringt. „Es ist eine gute Vorbereitung für den Giro“, erklärte er im Gespräch mit Wielerflits nach der Etappe am Mittwoch, die von Marco Frigo gewonnen wurde. „Die Form war etwas unbeständig, was nach dem Höhentraining zu erwarten ist. Am ersten Tag fühlte ich mich richtig gut, aber auf der zweiten Etappe war ich erschöpft und hatte keine Kraft mehr. Das ist normal nach einem Höhentraining, aber jetzt fühle ich mich wieder besser.“
Arensman bemerkte, dass er zwar nicht für den „Punch“ bekannt ist, aber besonders an den längeren Anstiegen eine starke Leistung zeigte – eine positive Nachricht für den Giro, der mit ähnlichen anspruchsvollen Bergabschnitten aufwartet. Insbesondere die steilen Anstiege in den Dolomiten und im Apennin könnten ihm entgegenkommen und ihn möglicherweise näher an ein Podium bringen.
Bereits in dieser Saison hat Arensman sein Potenzial angedeutet. Sein dritter Platz bei Paris-Nizza im März, hinter Matteo Jorgenson, war das beste Ergebnis seiner Karriere bei einem World-Tour-Etappenrennen und ein klares Zeichen für seine wachsenden Fähigkeiten als Gesamtwertungsfahrer. Mit seinen beiden sechsten Plätzen beim Giro in den letzten beiden Jahren hat er Beständigkeit bewiesen, aber im Alter von 25 Jahren ist er nun in einer Phase, in der ein Podiumsplatz greifbar nahe ist. Doch seine ehrliche Einschätzung seiner Form – „Ich fühle mich vernünftig, aber nicht in Topform“ – deutet darauf hin, dass er noch nicht auf dem Höhepunkt ist. Diese Zurückhaltung könnte Teil einer bewussten Vorbereitung auf den bevorstehenden Giro sein.
Die Leistung bei der Alpenrundfahrt zeigte sowohl Herausforderungen als auch Chancen auf. Der „normale schlechte Tag“ auf der zweiten Etappe, wahrscheinlich bedingt durch die physiologischen Anpassungen nach dem Höhentraining, ist für viele Fahrer, die sich auf große Rundfahrten vorbereiten, eine häufige Hürde. Arensman wird hoffen, dass er dieses Rennen als wichtigen Schritt zur Verbesserung seiner Form nutzt.
Kann Arensman das Podium beim Giro gefährden? Es ist durchaus möglich. Sein Ergebnis bei Paris-Nizza lässt darauf schließen, dass er mit den besten Fahrern der Gesamtwertung mithalten kann. Doch die dreiwöchige Dauer des Giro, gepaart mit der starken Konkurrenz wie Primož Roglič und Juan Ayuso, wird seine Ausdauer bis an die Grenze fordern. Ein Podiumsplatz beim Giro könnte für Arensman längst überfällig sein. Mit seinen bisherigen Ergebnissen hat er bei der Italien-Rundfahrt immer stark abgeschnitten, und die Tour de France bleibt bislang ein unerreichtes Ziel.
Arensman, der 2022 eine Etappe der Vuelta a España gewann, sagte vor der Alpenrundfahrt: „Nach einem Höhentrainingslager weiß man nie, wie es laufen wird. Es kann gut laufen, es kann aber auch weniger gut laufen. Ich weiß es nicht wirklich. Es ist immer ein bisschen wie eine Lotterie.“ Die Ausgangslage bleibt offen, aber eines ist sicher: Arensman wird alles daransetzen, sein großes Ziel – ein Podium beim Giro – zu erreichen.