Richard Plugge, CEO des Teams
Visma - Lease a Bike, ist eine sehr lautstarke Stimme, wenn es um die Strukturen und die Organisation im Radsport geht, und er hat sich über die UCI und das Fehlen von Funkgeräten bei der
Weltmeisterschaft ausgelassen. Vor allem nach dem Tod von
Muriel Furrer geht es in dieser Debatte nicht nur um die Logik und das Spektakel des Rennsports, sondern auch um die Sicherheit.
"Innovationen werden normalerweise bei Weltmeisterschaften eingeführt. Und bei den Radweltmeisterschaften gehen wir 20, 30 Jahre in der Zeit zurück", sagt Plugge ganz direkt gegenüber Het Nieuwsblad. "Und plötzlich fahren wir ohne Kopfhörer (und Rennradios, Anm. d. Red.), niemand weiß, wer wo fährt, wir fahren plötzlich mit weniger Fahrern pro Team. Alles geht zurück in die Vergangenheit, während man erwarten würde, dass die Weltmeisterschaften das Beispiel für Innovation in unserem Sport sind. Nur die UCI hinkt in dieser Hinsicht weit hinterher.“
Unter den Fans gibt es eine relativ hitzige Debatte darüber, welche Art von Rennen spannender ist: Mit oder ohne Rennfunk. Beide Seiten haben ihre Argumente, aber Plugge ist offensichtlich für die ständige Anwesenheit von Funkgeräten. In der vergangenen Woche stürzte Furrer, eine Schweizer Juniorinnenfahrerin, in einem Waldstück und verstarb; sie wurde erst anderthalb Stunden nach ihrem Sturz gefunden, was eine Folge der Unmöglichkeit war, mit jemandem zu kommunizieren.
Die Sicherheit ist ein großer Vorteil des Rennradios, glaubt Plugge. "Weil man die Leute über Gefahrenstellen informieren kann, weil man die Leute informieren kann, wenn etwas passiert ist. Andere Fahrer können dem Teamleiter mitteilen, dass jemand gestürzt ist. Es ist eine Form der Kommunikation und in Notsituationen möchte man immer kommunizieren können. Das sollte man nicht wegnehmen."
Und nach Ansicht des Visma-Chefs sollte dies eine Regel sein, nicht nur eine Empfehlung. "Es muss ein unabhängiges Gremium geben, das sagt: 'Wir sollten bei der Sicherheit keine Kompromisse eingehen. Wenn wir also sagen, dass etwas sicherer ist, dann muss das auch umgesetzt werden.' Wir haben das letztes Jahr versucht, aber leider wurde die ganze Initiative (er bezieht sich auf ONE Cycling, die er leitete, Anm. d. Red.) politisiert, was zu Kompromissen führte. Bei der Sicherheit sollte man niemals Kompromisse eingehen. So wurde die Initiative zu einem zahnlosen Tiger."
"Genau wie wir haben sie nicht das richtige Wissen über Sicherheit. Aber sie sind der Dachverband unseres Sports. Und deshalb müssen sie die Führung übernehmen und die Sache in die Hände einer unabhängigen Partei legen. Denn sonst wollen sie immer die Teams oder die Organisatoren oder die Fahrer schützen."