Aldag erinnert sich an Hilflosigkeit, als Roglic im dramatischen Finale der Dauphine einbrach

Radsport
Mittwoch, 12 Juni 2024 um 15:00
primozroglic
Wie bei Primoz Roglic üblich, ging es auch beim Criterium du Dauphine 2024 bis zum letzten Pedaltritt spannend zu. Am Ende konnte sich der Slowene knapp durchsetzen, aber eine Zeit lang stand alles auf der Kippe:
"Die letzten 5 Kilometer des Rennens waren natürlich sehr interessant", erinnert sich BORA - hansgrohe Sportdirektor Rolf Aldag, der das Geschehen aus dem Mannschaftswagen heraus verfolgte, im Gespräch mit der offiziellen Website des Teams in einer Reflexion nach dem Rennen. "Im Auto hinter dem Peloton beschränken sich unsere Informationen oft auf die Durchsagen von Radio Tour. Wir können den Fahrern noch Details mitteilen und versuchen, sie zu motivieren und zu ermutigen. Aber im eigentlichen Finale sind wir nur Zeugen des Geschehens."
Am Ende musste sich Aldag trotz seiner Hilflosigkeit keine Sorgen machen, da sein Teamchef seine Anstrengungen gut einschätzte und das Maillot Jaune mit nur 8 Sekunden Vorsprung auf Matteo Jorgenson verteidigte. "In diesem Fall war es nicht nötig, Primoz viele Streckeninformationen zu geben. Wir wussten, dass die letzten 2,5 Kilometer einfacher sein würden: eine kurze Abfahrt, die den Schwung mitnimmt", erinnert sich Aldag. "Also drückten wir die Daumen, dass Carlos Rodriguez den Sprint gegen Matteo Jorgensen gewinnen und 4 Sekunden Zeitbonifikation zu unseren Gunsten ausmachen würde. Und wenn man in aller Ruhe bis acht zählt, können 8 Sekunden eine lange Zeit sein."
Nach dem Sieg bei der Dauphine richten sich für Roglic nun alle Blicke auf die bevorstehende Tour de France 2024. "Die Dauphiné gewinnt man nicht jeden Tag. Wie die Tour de Suisse oder Tirreno-Adriatico und Paris-Nizza ist es ein sehr wichtiges Rennen. Insofern ist ein Sieg immer gut für die Motivation und die Moral im Team", schätzt Aldag ein, der trotz der Sorgen der letzten Etappe optimistisch ist. "Für uns ist es aber fast noch wichtiger, dass dieser große Erfolg unseren Weg zur Tour de France bestätigt. Es ist wichtig, dass wir kurz vor der Tour nicht alles in Frage stellen müssen. Wir wissen jetzt genau, wo wir stehen."
"Was die Eckpfeiler angeht, sind wir gut dabei und müssen uns nicht allzu viele Sorgen machen. Gesund zu bleiben ist super wichtig. Auf dem Rad zu bleiben ist superwichtig. Wir konzentrieren uns immer noch auf die Details. Details zu verbessern ist immer möglich und sollte nie auf die leichte Schulter genommen werden. Nach der Dauphiné geht es in erster Linie darum, sich zu erholen", so Aldag. "Auch wenn wir unseren Aufwärtstrend fortsetzen wollen, müssen wir jetzt erst einmal durchatmen und ein paar Tage verstreichen lassen, damit alle Fahrer mental und körperlich wieder frisch sind."

Instagram Bild Primoz Roglic<br>