Bis zum World-Cup in Namur am vergangenen Wochenende war
Thibau Nys der Taktgeber dieser Cross-Saison. Am Sonntag traf er jedoch auf den noch größeren Star der Disziplin – den siebenfachen Weltmeister
Mathieu van der Poel. Obwohl es sein erster Renneinsatz in diesem Winter war, ließ der Niederländer seinem jüngeren Rivalen kaum mehr als einen Funken Hoffnung, als er unter der Zitadelle von Namur seinem sechsten Triumph entgegenfuhr.
Zwar stand der Sieger in Namur nie wirklich infrage, dennoch blieb das Duell zwischen den beiden lange eng. Trotz einiger Fehler unterwegs setzte Van der Poel den entscheidenden Unterschied wie erwartet, allerdings erst am Höhepunkt des Rennens.
„Kurz sah es nach einem Kampf bis ins Ziel aus, aber Thibau hat sich nichts vorzuwerfen“, sagte Thibaus Vater
Sven Nys gegenüber
WielerFlits, nachdem beide das Rennen intern bereits aufgearbeitet hatten.
„Er hat in einer Kurve einen kleinen Fehler gemacht. Das kann passieren; das gehört zum Cross. Aber das bedeutet, dass er in so einem Finale etwas Unmögliches leisten muss. Es wäre großartig gewesen, wenn er einfach hätte folgen können. Darauf hatten wir gehofft.“
Gewicht spielt Thibau in die Karten
Über weite Teile des Rennens war Thibau der Einzige, der Van der Poels Antritte, vor allem bergauf, kontern konnte. „Das Gewicht spielt dort eine große Rolle“, erklärt Sven, dass die kurzen Intensitäten seinem Sohn liegen.
„Das ist in den vergangenen Jahren sein Markenzeichen geworden. Das sieht man auch auf der Straße. Er glänzt wirklich bei trockenen Bedingungen. Deshalb sind seine Chancen hier deutlich größer als in anderen Crossrennen.“
Mathieu van der Poel kam victorious in the 4th round of 2025/26 World Cup
Keine Aussicht, MVDP zu schlagen
Am Ende fehlten Thibau weniger als zehn Sekunden auf den Mann im Regenbogentrikot, doch Teamkollege Lars van der Haar (Vierter in Namur) deutete in seinen Aussagen nach dem Rennen an, dies sei Thibaus einzige Chance gewesen, Van der Poel in diesem Winter zu schlagen. Seine Worte haben Gewicht, denn der Niederländer gewinnt nicht selten mit mehr als einer Minute Vorsprung. Möglicherweise war dies die menschlichste Version, die wir in diesem Winter sehen werden.
Van der Haar und Michael Vanthourenhout waren beide in der entscheidenden Phase präsent. „Als Mathieu wirklich drückte, konnte nur Thibau folgen“, bilanziert er.
Auch Baloise Glowi Lions-Manager Sven Nys nickt der Einschätzung zu, dass Thibau in den kommenden Duellen realistisch nicht auf einen Sieg gegen Van der Poel zielen kann: „Die Strecken in den nächsten Wochen liegen Mathieu einfach viel besser. Denk an Antwerpen, Koksijde oder Hofstade. Die sind wie für Mathieu gemacht. Ihn dort zu schlagen, im Sand… Das ist ohnehin nicht Thibaus Spezialität.“
Ganz aufgeben will der Ältere im Hause Nys dennoch nicht und nennt einige Chancen für Thibau, erneut zu glänzen: „Wenn wir [an Mathieu] näher herankommen wollen, dann in Gavere oder Baal. Das sind Rennen, in denen es noch möglich ist, wenngleich es von den Bedingungen abhängt. Außerdem arbeiten wir auf die belgischen Meisterschaften in Beringen hin.“