Mathieu van der Poel ist zurück im Cyclocross und hat mit zwei beeindruckenden Siegen in Zonhoven und Mol ein starkes Comeback hingelegt. Doch während seine Leistungen faszinieren, sorgt seine Dominanz für gemischte Reaktionen und Diskussionen über die Spannung im Wettbewerb.
„Mathieu hat zwei großartige Tage hinter sich. Aber die Meinungen sind geteilt. Alle freuen sich, dass er wieder da ist, doch die Art und Weise, wie er am Sonntag in Zonhoven gefahren ist, war ein kleiner Schock“, erklärte Bart Wellens gegenüber Het Nieuwsblad. „Als ich ihn nach einer guten Minute wegfahren sah, dachte ich: ‚Scheiße.‘ Seine Überlegenheit ist beeindruckend, aber dadurch gab es im Rennen selbst wenig zu sehen.“
Wellens spielt damit auf das World Cup Zonhoven an, wo van der Poel bereits nach wenigen Minuten das Feld distanzierte und seinen Sieg ungefährdet einfuhr. Ein starker Kontrast zu den spannenden Duellen, die die Männerrennen bisher geprägt hatten. „Wenn jemand so früh wegfährt, gibt es kaum noch ein Zurück. Ich verstehe das, aber es nimmt die Spannung aus den Rennen. Das macht keinen Spaß – vor allem nicht für die Zuschauer, die 25 Euro zahlen, um keine echten Kämpfe zu sehen“, so Wellens weiter.
Trotz van der Poels Dominanz sind die TV-Quoten und Zuschauerzahlen in dieser Saison hoch. Die Präsenz von Stars wie van der Poel und Wout van Aert verleiht den Rennen zwar eine besondere Attraktivität, doch die Erwartungen an spannende Zweikämpfe sind gedämpft. In Mol zeigte sich van der Poel jedoch weniger unantastbar. „Er hat 25 Minuten gewartet, was für mehr Spannung gesorgt hat – oder zumindest den Anschein davon. Am Ende bekamen wir einen großartigen Abschluss zu sehen“, lobte Wellens.
Die große Frage bleibt, auf welchem Niveau van der Poel in den kommenden Rennen fahren wird. „Er dämpft die Erwartungen, aber er hat auch gesagt, dass er erst zweimal auf dem Cyclocross-Rad gesessen hat und trotzdem alle um zwei Minuten distanziert hat.“ Seine Form dürfte noch steigen, doch wie im Vorjahr könnte er bei den Weltmeisterschaften eine defensivere Taktik verfolgen, um seine Kräfte zu schonen.
Wout van Aert fehlte in Mol krankheitsbedingt, soll jedoch am 27. Dezember beim Exact Cross Loenhout sein Saisondebüt geben. Es wäre das erste direkte Duell der beiden Rivalen in diesem Winter. „Am Freitag in Loenhout werden wir schnell sehen, wo Wout aktuell steht“, so Wellens.
Der Manager des CX-Teams von Charles Liégeois Roastery bleibt optimistisch, dass die laufende Weihnachtszeit spannende Duelle bereithält: „Ich hoffe auf packende Kämpfe zwischen Wout und Mathieu. Diese beiden, die sich gegenseitig zu Höchstleistungen getrieben haben, bis ins Ziel kämpfen zu sehen – das wäre das schönste Weihnachtsgeschenk für alle Cyclocross-Fans. Aber ehrlich gesagt: Wenn Mathieu so fährt wie bisher, wird es schwierig.“
Another day of Mathieu van der Poel making cycling look easy 🫡 pic.twitter.com/gkAzlVJMu8
— Eurosport (@eurosport) December 23, 2024