Die Corsa Rosa ist die erste Grand Tour der Saison – und sie beginnt 2025 in einem Land, das zum ersten Mal in seiner Geschichte Gastgeber einer Grand Tour ist: Albanien. Während die zweite Hälfte des Rennens von zahlreichen Bergetappen geprägt sein wird, birgt auch die erste Woche einige anspruchsvolle Herausforderungen. Eine davon führt sogar über weite Teile der berühmten Strade-Bianche-Strecke. Heute werfen wir einen Blick auf die 2. Etappe.
Am zweiten Renntag steht ein Einzelzeitfahren auf dem Programm – und das hat es in sich. Die 13,7 Kilometer lange Strecke ist alles andere als flach: In der albanischen Hauptstadt
Tirana wartet etwa zur Hälfte ein kurzer, aber explosiver Anstieg, der den Rhythmus bricht und für erste Zeitabstände sorgen dürfte.
Tirana - Tirana, 13,7 Kilometer
Die kurze Distanz verspricht ein enges Rennen, bei dem in Tirana jede Sekunde zählen kann. Im Kampf um den Etappensieg – und möglicherweise um das Rosa Trikot – werden die Fahrer bereit sein, Risiken einzugehen. Doch trotz der Kürze ist es kein klassisches Flachzeitfahren: Nach rund 8,1 Kilometern wartet ein Zwischensprint auf einem 1,5 Kilometer langen Anstieg mit durchschnittlich 4,9 % Steigung.
Anschließend geht es über die gleiche Straße rasant bergab – eine Passage, die Mut und Technik gleichermaßen erfordert. Auch auf den flachen Abschnitten ist höchste Konzentration gefragt: Mehrere enge und technisch anspruchsvolle Kurven könnten am Ende den Unterschied zwischen Sieg und Niederlage ausmachen.
Das Wetter
Karte Giro d'Italia 2025 Etappe 2
Das kann tückisch sein und ist entscheidend für den Kampf um den Etappensieg. Da es sich um ein sehr technisches
Zeitfahren handelt, dürfte dies keine große Rolle spielen, aber der Nordwestwind wird im Laufe des Nachmittags an Intensität zunehmen... Am wichtigsten ist jedoch, dass am frühen Nachmittag eine kleine Regenwahrscheinlichkeit besteht, die einige Fahrer beeinträchtigen könnte.
Die Favoriten in Tirana – Wer holt den Etappensieg und das Rosa Trikot?
Nach dem dramatischen Auftakt in Albanien steht beim Giro
d’Italia 2025 am zweiten Tag ein kurzes, aber intensives Einzelzeitfahren in
Tirana auf dem Programm. Auf den 13,7 Kilometern mit einem explosiven Anstieg
zur Rennhälfte werden erste Weichen im Kampf um die Gesamtwertung gestellt –
und vielleicht auch das Rosa Trikot neu vergeben.
Rosa Trikot: Duell zwischen Pedersen und Van Aert?
Wout van Aert zählt zu den besten Zeitfahrern im Feld, doch
der Belgier zeigte am Anstieg der ersten Etappe leichte Schwächen, was Zweifel
an seiner aktuellen Form aufkommen lässt. Zwar ist ihm ein Top-Ergebnis
zuzutrauen – wie so oft in seiner Karriere –, doch der ganz große Wurf könnte
auch diesmal knapp ausbleiben. Mit nur sechs Sekunden Vorsprung auf das
Hauptfeld könnte das Rosa Trikot an einen der Zeitfahrspezialisten gehen.
Auch Mads Pedersen wird alles daran setzen, die Führung zu
verteidigen. Der Däne hat sich in starker Form präsentiert, doch im direkten
Vergleich mit Fahrern wie
Primoz Roglic oder Juan Ayuso könnten zehn Sekunden
Rückstand schnell aufgeholt sein. Eine erfolgreiche Titelverteidigung ist
möglich, aber keineswegs sicher.
Große Namen im Kampf um die Gesamtwertung
Primoz Roglic und Juan Ayuso gelten als die Favoriten im
Gesamtklassement – und sie gehören zugleich zu den stärksten Zeitfahrern unter
den GC-Kandidaten. Der kurze Anstieg könnte ihnen in die Karten spielen, auch
wenn der Vorsprung am Ende nur Sekunden betragen dürfte. Bei einem so kurzen
Zeitfahren sind es eben genau diese Sekunden, die entscheidend sein können.
Beide werden maximal pushen, um ihre Rivalen frühzeitig unter Druck zu setzen.
Zeitfahrspezialisten mit Siegchancen
Joshua Tarling steht ganz oben auf der Liste, wenn es um den
reinen Kampf gegen die Uhr geht. Der Brite hat am ersten Tag Zeit eingebüßt,
wird aber im Zeitfahren mit seiner rohen Kraft auf den flachen Abschnitten ein
gewichtiges Wort mitreden wollen. Der kurze Anstieg dürfte ihm nicht liegen,
doch ein Etappensieg ist ihm dennoch zuzutrauen.
Edoardo Affini, amtierender Europameister im Zeitfahren, ist
ein Name, der bislang unter dem Radar geflogen ist. An einem perfekten Tag kann
auch er ganz vorne landen. Mathias Vacek (Lidl-Trek), der bereits auf Etappe 1
glänzte, ist ebenfalls ein Geheimtipp.
Weitere Namen für die Top 10
Antonio Tiberi könnte ein starkes Resultat abliefern, sofern
nichts Unvorhergesehenes geschieht. Die Form von Derek Gee und Thymen Arensman
ist nach ihren Zeitverlusten am Vortag schwer einzuschätzen. Jay Vine, trotz
Sturz am Freitag, darf mit Blick auf seine Zeitfahrqualitäten ebenfalls nicht
abgeschrieben werden.
Auch UAE Team Emirates bringt mit Brandon McNulty und Isaac
del Toro zwei aussichtsreiche Fahrer an den Start. Dazu kommen erfahrene
Zeitfahrer wie Jan Tratnik, Kasper Asgreen, Lorenzo Milesi, Mattia Cattaneo und
Ethan Hayter – alle mit Potenzial für eine Top-Platzierung.
Prognose – Etappe 2, Tirana
Top-Favoriten: Joshua Tarling, Primoz
Roglic, Juan Ayuso
Herausforderer: Wout van Aert, Mathias Vacek, Mads Pedersen
Außenseiter für die Top 10: Antonio Tiberi, Derek Gee, Edoardo Affini,
Mattia Cattaneo, Ethan Hayter, Brandon McNulty, Isaac del Toro, Jay Vine
Auswahl: Primoz Roglic