Visma in der Krise? Vingegaards Ausfall, Benoots Abschied und Pogacars Dominanz setzen das Team unter Druck

Radsport
durch Nic Gayer
Dienstag, 29 April 2025 um 13:00
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Jonas Vingegaards Sturz bei Paris–Nizza wirft erneut Schatten über seine Frühjahrsbilanz. Während er das Rennen anführte, stürzte der Tour-de-France-Sieger und zog sich dabei eine Gehirnerschütterung zu – ähnlich wie im Vorjahr, als eine Verletzung seine Saison frühzeitig ausbremste. Zwar fielen die Schäden diesmal glimpflicher aus, doch Vingegaard konnte zehn Tage lang nicht aufs Rad steigen und hat seither kein Rennen mehr bestritten. Sein nächster Einsatz ist erst für Anfang Juni beim Criterium du Dauphine geplant.
In dieser Zwangspause hat sich die Saison weiterentwickelt – und Tadej Pogacar hat daraus Kapital geschlagen. Der Slowene dominiert das Frühjahr nach Belieben, gewann Lüttich–Bastogne–Lüttich in überlegener Manier. Doch nicht jeder ist von der Qualität des Starterfeldes überzeugt.
„Die Konkurrenz war auch diesmal nur mittelmäßig – wie in den letzten fünf Ausgaben“, meinte der belgische TV-Kommentator Michel Wuyts im Podcast Wuyts & Vlaeminck. „Ciccone und Healy als Verfolger zu bezeichnen ist fair – aber sie als große Champions zu sehen, wäre eine Übertreibung.“
Während Pogacar scheinbar mühelos einen Sieg nach dem anderen einfährt, steckt das Team Visma - Lease a Bike in unruhigem Fahrwasser – sportlich wie personell. Neben den gesundheitlichen Fragezeichen um Vingegaard droht nun auch der Verlust eines wichtigen Helfers: Tiesj Benoot steht laut Berichten vor einem Wechsel zu Decathlon AG2R La Mondiale.
Wuyts findet klare Worte zur aktuellen Lage des Teams: „Es ist bitter, dass ausgerechnet Benoot – ein Fahrer, der so viel für Visma geleistet hat – in den Ardennen fast im Alleingang das Gesicht des Teams wahren muss. Er hat niemanden um sich herum.“
Visma, einst das Nonplusultra unter den WorldTeams, wirkt derzeit ungewohnt verletzlich. Die nächsten Wochen – und insbesondere das Criterium du Dauphine – werden zeigen, ob das Team rechtzeitig zur Tour de France wieder Tritt fassen kann.
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