Wout van Aert gibt in diesem Mai sein Debüt beim Giro d’Italia – und zeigte auf der Auftaktetappe direkt, dass mit ihm zu rechnen ist: Erst im Fotofinish musste er sich Mads Pedersen geschlagen geben. Doch trotz der starken Leistung bleiben Zweifel bestehen. In den letzten Jahren wurde van Aerts Karriere immer wieder durch Verletzungen und Rückschläge unterbrochen – auch 2024 war davon geprägt.
Im Gespräch mit Het Nieuwsblad sprach nun seine Ehefrau Sarah De Bie offen über die psychischen Folgen dieser Phase – und über die besondere Belastung vor dem Giro.
„Für Wout war es scheiße – diese Ruhe ist keine echte“
Kurz vor dem Start des Giro hatte Van Aert mit einer Erkrankung zu kämpfen. Die Folge: weniger Training, mehr Zeit zu Hause. „Für die Kinder war das natürlich schön“, sagt De Bie, „aber für Wout war es – wenn ich es so sagen darf – scheiße. Diese erzwungene Ruhe ist keine echte Ruhe, wenn man kleine Kinder zu Hause hat. Das muss ich Eltern nicht erklären.“
Dennoch betont sie: „Es war nicht einfach, aber wir haben das Beste daraus gemacht.“ Die Familie entschied sich, frühzeitig nach Hause zu fahren – hektisch, aber notwendig: „Wenn man krank ist, will man einfach zu seinem eigenen Arzt.“
Mentale Belastung nach jedem Rückschlag
Die Liste der Rückschläge ist lang. 2024 war geprägt von mehreren schweren Stürzen, die eine solide Frühjahrssaison überschatteten. Für De Bie ist klar: Es ist nicht nur der Körper, der leidet.
„Wenn Wout nach all dem nicht sofort mental wieder aufsteht, dann liegt es an mir und den Menschen um ihn herum, ihn aufzufangen“, sagt sie. „Natürlich macht man sich Sorgen, aber ich habe gelernt, nach vorne zu schauen. Eine Krankheit ist eine andere Art von Herausforderung als ein Unfall.“
Medien spielen eine Rolle – „Wout liest das“
Dass van Aert unter enormem Leistungsdruck steht, ist kein Geheimnis. De Bie spricht auch den Einfluss der Öffentlichkeit an: „Er macht sich selbst schon genug Druck – da helfen die Kommentare von außen nicht gerade. Was die Journalisten schreiben, das kommt bei ihm an. Er liest das – oder es erreicht ihn auf anderem Weg.“ Ein Sieg beim Giro hätte viel bedeutet. Doch Van Aert sucht nicht nur Erfolge, sondern auch Stabilität – sportlich wie mental.