Die elfte Etappe der
Vuelta a Espana in Bilbao sollte ein sportliches Spektakel werden – doch sie endete abrupt. Pro-palästinensische Demonstranten zwangen die Organisatoren, das Rennen drei Kilometer vor dem Ziel zu neutralisieren. Damit wurde auch der Angriff von Tom Pidcock auf Jonas Vingegaard sowie die Arbeit mehrerer Teams zunichtegemacht. Überschattet wurde die Etappe von Protesten gegen das Team
Israel - Premier Tech, dessen Sponsoring seit Jahren umstritten ist.
Der niederländische Journalist
Thijs Zonneveld nahm das Geschehen in seinem Podcast In de Waaier unter die Lupe. Er verwies dabei direkt auf die politische Dimension: „Ich habe mit großen Protesten während der Tour gerechnet. Der Finanzier des Teams Israel - Premier Tech ist Sylvan Adams, der enge Beziehungen zur Netanjahu-Regierung pflegt. Er ist ein ausgesprochener Befürworter der Ausrottung des Bösen im Gazastreifen, also aller Menschen ohne israelischen Pass.“
„Israel-Premier Tech ist kein neutrales Projekt“
Zonneveld betonte, dass man die Rolle des Teams nicht vom israelischen Staat trennen könne. „Man kann sagen, dass nicht offiziell die israelische Regierung auf dem Trikot steht, aber das ist nur eine Nuance. Gazprom war auch nicht direkt die russische Regierung, sondern ein Staatsunternehmen, das den Krieg in der Ukraine mitermöglichte. Für mich sind diese Beispiele eng verbunden.“
Im Fahrerfeld gebe es Stimmen, die einen Ausschluss von Israel - Premier Tech forderten, so Zonneveld. Gleichzeitig kritisierte er die fehlende Führungsstärke der Offiziellen. „Das ist keine Entscheidung, die man den Fahrern überlassen darf. Die Organisatoren und die UCI halten sich zurück, während die Profis eine halbe Stunde vor dem Start über solche Fragen diskutieren müssen. Das ist völlig absurd.“
Ein Dilemma ohne einfache Lösung
Für den Radsport sei die Lage hochproblematisch. „Man hat immer noch ein großes politisches Problem – ein Team, das mit dem Namen eines Landes auf dem Trikot fährt, das aktuell einen Völkermord in Gaza begeht“, erklärte Zonneveld.
Seiner Einschätzung nach gebe es nur zwei mögliche Konsequenzen: „Entweder man verzichtet auf den Kurs Israels im Teamnamen, oder man entfernt alle Logos vom Trikot. Aber Sylvan Adams wird dem nie zustimmen. Für ihn ist jede Kritik an der Netanjahu-Regierung automatisch antisemitisch.“