Nach einer Cyclocross-Kampagne, in der
Thibau Nys einen großen Schritt in Richtung der großen Namen gemacht zu haben schien, hat der 21-jährige Belgier seine beeindruckende Saison 2024 auf der Straße fortgesetzt.
Nach Siegen bei Rennen wie der Romandie-Rundfahrt 2024, der Tour de Hongrie 2024, der Norwegen-Rundfahrt 2024 und der Tour de Suisse 2024 hat Nys diese Woche bei der
Polen-Rundfahrt 2024 ein weiteres Mal brilliert. Laut dem erfahrenen belgischen Radsport-Experten
Jose De Cauwer könnte sein Land einen neuen Superstar im Radsport haben.
"Es wird immer extremer. Denn jeder weiß, was passieren wird, aber niemand kann etwas dagegen tun. Man will, aber man kann nicht", so De Cauwer gegenüber
Sporza nach Nys' zweitem Etappensieg des Rennens in Polen. "Thibau Nys hat eine Spezialität und ist darin einfach hervorragend. Es scheint, als ob die anderen - und das sind nicht die wenigsten - Fehler machen, aber in diesem Bereich ist gegen Thibau einfach nichts zu machen."
Diese Spezialität endet mit einem knackigen Schlusskilometer. In Polen hat Nys die
LIDL-Trek-Führung von seinem Teamkollegen Mads Pedersen übernommen und in den knallharten Finalläufen unter anderem Jonas Vingegaard, Diego Ulissi und Magnus Sheffield besiegt. "So cool von Thibau... Das ist fantastisch. Der Sprint wird für ihn gezogen - von Pedersen, wissen Sie - und er sitzt ruhig da und schaut auf seinen Zähler. Wenn er für einen Moment überstimmt wird, denkt man 'oh'. Aber Thibau geht ruhig weiter und timt seinen letzten Sprint perfekt", analysiert De Cauwer. "Das ist wirklich wie aus dem Lehrbuch. Mit diesem Beispiel könnte man bei Jugendrennen zeigen, wie man einen Endspurt angeht. In einer guten Position zu sein, nicht in Panik zu geraten und sich selbst zu vertrauen. Das sind Eigenschaften, die man normalerweise den Veteranen zuschreibt, aber Thibau ist erst 21. Hut ab!"
"Remco hat San Sebastian mit 19 Jahren gewonnen, indem er allen anderen davongefahren ist. Lassen wir also die Finger davon, es ist schon gut so, wie es ist. Wir haben mehrere Sieger in Belgien. Wir hatten Remco Evenepoel, Wout Van Aert, Jasper Philipsen und Tim Merlier. Aber jetzt natürlich auch Thibau Nys", so De Cauwer abschließend, "denn Thibau ist 21 Jahre alt - da muss man normalerweise noch ein bisschen reifen. Also bleibt es normalerweise nicht dabei. Aber man muss sich bei jedem Youngster die Frage stellen: Wie viel mehr wird noch kommen? Wird Thibau das in Zukunft auch bei Klassikern über 260 Kilometer schaffen können? Man weiß es nicht. Aber seine aktuellen Leistungen lassen das Beste hoffen."