In der Fortsetzung unserer Reihe von Saisonrückblicken ist es an der Zeit, unsere Aufmerksamkeit auf das
Team DSM-Firmenich Post NL zu richten. Die Saison 2024 war für das Team sowohl ein Jahr der Herausforderungen als auch der Erfolge, aber wir würden sagen, dass es in die richtige Richtung geht. Mit einer Mischung aus erfahrenen Profis und aufstrebenden Talenten hat das Team stetige Fortschritte gemacht und seinen fairen Anteil an Ergebnissen auf der WorldTour eingefahren. Daher schaue ich mir ihre Kampagne 2024 genauer an, untersuche ihre Leistungen, herausragende Momente und woran sie in Zukunft arbeiten müssen. Eine
Analyse von
Fin Major (CyclingUpToDate).
Das Team DSM-Firmenich Post NL, ursprünglich bekannt als Team Sunweb, hat seine Wurzeln sowohl in den Niederlanden als auch in Deutschland. Unter der Leitung von Iwan Spekenbrink hat sich das Team den Ruf erworben, junge Talente zu fördern und den Erfolg der Gruppe in den Vordergrund zu stellen, anstatt sich nur auf einen Fahrer zu konzentrieren. Im Laufe der Jahre hat das Team wichtige Erfolge gefeiert, darunter den Sieg von Tom Dumoulin beim Giro d'Italia 2017 und große Siege sowohl bei den großen Rundfahrten als auch bei den Klassikern.
Im Jahr 2024 belegte das Team den 16. Platz in der UCI Weltrangliste und verbesserte sich damit um einen Platz gegenüber dem Jahr 2023. Sie sammelten insgesamt 9.646,6 Punkte und errangen 22 Siege - eine solide Leistung, die ihr Wachstum und ihr Potenzial für die Zukunft unterstreicht. Eine solche Aufwärtsbewegung in der Rangliste ist immer positiv.
Frühlingssaison
Sie sind definitiv kein Team, das für Eintagesrennen gemacht ist, und das zeigte sich auch daran, dass sie nicht viele Ergebnisse bei den Klassikern einfahren konnten. Die Frühjahrssaison hatte jedoch einige Höhepunkte für das Team DSM-Firmenich Post NL zu bieten, und das Team konnte schon früh einige Punkte einfahren.
Der erste Saisonsieg des Teams wurde von Oscar Onley bei der Santos Tour Down Under auf der 5. Etappe erzielt. Dieser Sieg war nicht nur der Startschuss für die Saison, sondern unterstrich auch Onleys Potenzial als aufstrebender Star, und sein Sieg brachte den Ball für das Team im Jahr 2024 ins Rollen.
Fabio Jakobsen war im vergangenen Winter ein großer Name für das Team, und er hat bei der Türkei-Rundfahrt seinen ersten Sieg in den Farben des Teams errungen. Das Rennen in der Türkei erwies sich in der Tat als Glanzleistung für das Team. Sie führten die Veranstaltung an, gewannen fünf Etappen und holten sich mit Frank van den Broek die Gesamtwertung, was dem Team 150 UCI Punkte einbrachte. Casper van Uden triumphierte zudem bei Rund um Köln, wo er im Sprint zum Sieg fuhr. In der Zwischenzeit wurde Emīls Liepiņš lettischer Straßenmeister, ein stolzer Moment sowohl für ihn als auch für das Team.
Bei den Klassikern, die zwar nicht zu ihren Stärken zählen, gab es durchaus empfehlenswerte Leistungen. Oscar Onley sicherte sich beim Gran Premio Miguel Indurain den dritten Platz und zeigte damit, dass er das Zeug dazu hat, bei zukünftigen Eintagesrennen mitzumischen. Fabio Jakobsen, der in erster Linie für seine Sprintstärke bei Etappenrennen bekannt ist, erreichte beim Omloop van het Houtland einen respektablen siebten Platz und steuerte damit wertvolle Punkte für das Team bei.
Das herausragende Ereignis der Frühjahrssaison war zweifellos die sensationelle Leistung von Romain Bardet bei Lüttich-Bastogne-Lüttich. Mit seinem zweiten Platz, nur hinter dem unaufhaltsamen Tadej Pogagar, sicherte Bardet dem Team 200 Punkte, die größte Ausbeute des Jahres. Seine bemerkenswerte Leistung bei einem der berühmtesten Monumente des Radsports hat allen gezeigt, dass der Franzose immer noch in der Lage ist, bei den großen Rennen mitzuhalten.
Grand Tours
Die Grand Tours sind der Höhepunkt des Radsportkalenders, und das Team DSM-Firmenich Post NL ging mit großen Hoffnungen an sie heran, zumal es einige große Namen in seinem Kader hatte. Beim Giro d'Italia hat das Team eine gemischte Erfahrung gemacht. Es gab zwar keine Etappensiege, aber Romain Bardet zeigte einmal mehr, dass er in guter Form für den Sommer ist, indem er Neunter in der Gesamtwertung wurde und 160 UCI Punkte sammelte. Seine Leistungen in den Bergen waren solide, und er blieb während des gesamten Rennens unter den ersten Zehn.
Auf der anderen Seite hatte das Team Probleme mit Fabio Jakobsen. Jakobsen, der mit der Erwartung ins Team gekommen war, um Sprintsiege zu kämpfen, war auf den Sprintetappen des Giro nicht vorne dabei. An den Anstiegen hatte er erhebliche Probleme und fiel oft weit zurück, was ihm die Kraft für die flachen Etappen zu rauben schien, auf denen er eigentlich brillieren sollte. Diese mangelnde Form war verwunderlich, vor allem wenn man bedenkt, dass er als Sprinter eine Tour de France-Etappe und fünf Vuelta a España-Etappen gewonnen hat.
Dank der zuverlässigen Leistung von Bardet blickte das Team mit der Hoffnung auf Etappensiege auf die Tour de France, doch auf das, was die erste Etappe für sie bereithielt, waren sie wohl nicht vorbereitet. Wie in der Pressemitteilung der
Mannschaft berichtet wird, hatte Bardet auf der 1. Etappe den vielleicht besten Moment seiner Karriere. Bardet startete eine späte Attacke, die das Peloton überraschte, und wurde von seinem Teamkollegen Frank van den Broek unterstützt, um die Etappe zu gewinnen und einen Doppelsieg des Teams DSM-Firmenich Post NL einzufahren. Dieser Sieg brachte dem Team nicht nur 100 UCI Punkte ein, sondern bedeutete auch, dass Bardet zum ersten Mal in seiner Karriere das Gelbe Trikot trug - ein Traumstart für seine letzte Tour.
Leider setzten sich die Probleme von Fabio Jakobsen bei der Tour fort. Wieder einmal war er nicht in der Lage, die Sprintankünfte effektiv zu bestreiten, was weitere Zweifel an seiner Integration in das Team in seiner ersten Saison mit dem Team aufkommen ließ, und das Team wird sich bis 2025 noch den Kopf zerbrechen.
Bei der Vuelta a España sicherte sich Pavel Bittner einen wichtigen Sieg im Sprint auf der 5. Etappe, indem er Fahrer wie Wout Van Aert und Kaden Groves aus dem Feld herausspurtete. Dieser Sieg war eine bemerkenswerte Leistung des jungen Fahrers und bescherte dem Team seinen zweiten Grand Tour-Etappensieg in diesem Jahr. Das Team hofft, dass es für Bittner der erste von vielen sein wird.
Inmitten der Grand Tours war das Auftauchen von Max Poole eine vielversprechende Entwicklung. Poole hat das ganze Jahr über großes Talent und Potenzial gezeigt, und mit seinen 21 Jahren hat der Brite noch viel Zeit, sich zu entwickeln. Er könnte in Zukunft definitiv eine Schlüsselfigur für das Team werden, und er ist sicherlich einer, mit dem das Team DSM-Firmenich Post NL bald einen langfristigen Vertrag abschließen möchte.
Die Grand Tour Saison des Teams war also eine sehr gemischte Sache. Während Bardet für brillante Momente sorgte, zeigte die schwache Leistung von Jakobsen Bereiche auf, die im Jahr 2025 Aufmerksamkeit erfordern. Die Bedeutung von Grand Tour Erfolgen kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden, und Jakobsen muss im nächsten Jahr einfach wieder zu seiner Bestform finden, um sicherzustellen, dass das Team mehr Siege einfährt.
Transfers
Auf dem Transfermarkt hat sich das Team DSM-Firmenich Post NL bisher ziemlich ruhig verhalten, aber vielleicht sind sie mit ihrem aktuellen Kader schon zufrieden. Eine der bemerkenswertesten Entwicklungen ist die Ankündigung von Romain Bardet, dass er sich nach dem Critérium du Dauphiné 2025 zurückziehen wird. Bardets bevorstehender Rücktritt markiert das Ende einer Ära für das Team. Er ist wirklich eine moderne französische Radsportlegende. Die Tatsache, dass er mit einem gelben Trikot in seiner Sammlung abtreten konnte, ist eine Anerkennung seiner Karriere, die er zweifellos verdient hat.
Außerdem beendete Patrick Bevin seine Karriere als Radprofi, und sein Rücktritt veranlasst das Team, sich noch mehr auf die Förderung junger Talente zu konzentrieren und möglicherweise nach Neuverpflichtungen zu suchen, die die Lücke füllen können, die erfahrene Fahrer hinterlassen. Insgesamt scheint das Team der internen Entwicklung den Vorrang vor aggressiven Neueinstellungen zu geben. Diese Strategie steht im Einklang mit der langjährigen Philosophie des Teams, junge Fahrer zu fördern und eine geschlossene Einheit aufzubauen, die in der Lage ist, nachhaltige Erfolge zu erzielen.
Endgültiges Urteil: 6/10
Romain Bardet war zweifellos der herausragende Fahrer, der mit einem zweiten Platz bei Lüttich-Bastogne-Lüttich und seinem denkwürdigen Etappensieg bei der Tour de France außergewöhnliche Ergebnisse erzielte. Er hat das Team nach vorne gebracht, als es ihn am meisten brauchte, und sein Etappensieg bei der Tour wird noch jahrelang in den Schlagzeilen stehen.
Es lässt sich jedoch nicht leugnen, dass die Kämpfe von Fabio Jakobsen in seinem ersten Jahr im Team ein großes Problem darstellten. Als Fahrer, der als einer der schnellsten Männer im Peloton für Etappensiege geholt wurde, wirkte sich seine mangelnde Form am Ende des Jahres auf die Gesamtpunktzahl des Teams aus. Die Behebung der Faktoren, die hinter seinen Leistungsproblemen stehen, wird für die Ambitionen des Teams in der kommenden Saison von entscheidender Bedeutung sein.
Das Auftauchen junger Talente wie Pavel Bittner, Oscar Onley und Max Poole ist ein Lichtblick im Vergleich zu Jakobsens Kämpfen, und ihre Entwicklung könnte ein Zeichen für die Zukunft des Teams sein. Diese Talente zu fördern und zu halten, ist für die Zukunft absolut entscheidend.
Im neuen Jahr muss das Team DSM-Firmenich Post NL die Lücke, die Bardet hinterlässt, schließen und dafür sorgen, dass alle seine besten Namen auf allen Zylindern laufen. Aber insgesamt gab es für das Team DSM-Firmenich Post NL im Jahr2024 zweifellos einige ganz besondere Momente.