Arnaud De Lie verpasste zwar den Etappensieg in Geraardsbergen, doch die 3. Etappe der
Renewi Tour 2025 hinterließ mehr als müde Beine. Der Lotto-Fahrer führt nun die Gesamtwertung mit einer Sekunde Vorsprung auf
Mathieu van der Poel – und, fast noch wichtiger, er hat seine Freude am Radsport zurückgewonnen.
Schmerz, Attacken und Durchhaltewillen
Die Schlüsselpunkte der Etappe waren De Muur van Geraardsbergen und der Bosberg. Mathieu van der Poel attackierte früh und sprengte das Rennen, doch De Lie hielt stand – auch wenn er am Limit fuhr: „Ich war lange Zeit komplett à bloc“, sagte er im Gespräch mit Sporza. „Mit Mathieu und Tim Wellens zu fahren ist hart, aber ich habe alles gegeben.“ Am letzten Anstieg eröffnete Tim Wellens die Attacke, Van der Poel zog vorbei, und De Lie kämpfte sich mühsam heran. Kurz darauf fiel er zurück, doch Wellens half ihm, den Kontakt wiederherzustellen und im Rennen zu bleiben.
Im Finale auf De Vesten eröffnete De Lie den Sprint, da er wusste, dass Zögern Van der Poel den Vorteil verschafft hätte. Es reichte nicht für den Sieg, doch er zeigte sich zufrieden: „Mathieu auf dieser Art von Ziel zu schlagen ist nicht einfach. Ich habe nur ein bisschen zu wenig erreicht. Wenn wir diesen Sprint dreißig Mal fahren würden, wäre das Ergebnis in achtundzwanzig Fällen das gleiche.“
De Lie hat im Jahr 2025 um seine Form gekämpft
Gelbes Trikot und neues Selbstvertrauen
Mit seinem zweiten Platz und den konstant starken Auftritten der Vortage übernahm De Lie das Gelbe Trikot. Der 22-Jährige führt die Gesamtwertung mit einer Sekunde Vorsprung, bei noch zwei ausstehenden Etappen. Wichtiger als die nackten Zahlen ist für ihn jedoch das Gefühl, nach einer schwierigen Frühjahrssaison wieder zu alter Stärke zu finden. „Ich bin zufrieden damit, wie es mir geht. Meine Einstellung ist gut – und das Wichtigste ist, dass ich das Rad wieder liebe“, erklärte er.
Am Wochenende wartet die entscheidende Prüfung: eine schwere Bergetappe am Samstag und das Finale in Leuven, das Erinnerungen an die WM 2021 weckt. Gegen einen Van der Poel in Topform wird es nicht leicht, doch De Lie geht voller Selbstvertrauen in die Entscheidung. Er ist nicht nur da, um mitzuhalten – er ist hier, um zu siegen.