Red Bull - BORA - hansgrohe beim Giro: Angeschlagen, aber nicht abgeschrieben

Radsport
Montag, 19 Mai 2025 um 12:00
primozroglic
Die 9. Etappe des Giro d’Italia 2025 war ein Tag der Extreme – Triumph für manche, bittere Enttäuschung für andere. Während Wout van Aert auf den legendären weißen Schotterstraßen der Toskana einen glanzvollen Sieg in Siena feierte und Isaac Del Toro mit einer furiosen Leistung das Maglia Rosa übernahm, erlebte Primoz Roglic erneut einen Tag zum Vergessen.
Wie schon bei der Schotteretappe der Tour de France 2022 oder im vergangenen Jahr wurde der Slowene auf losem Terrain schwer getroffen. Sturz, Defekt, Zeitverlust – am Ende kamen fast zweieinhalb Minuten Rückstand auf Etappensieger Van Aert zusammen, über eine Minute auf den direkten Rivalen Juan Ayuso.
Im Interview mit IDLProCycling.com sprach Sportdirektor Patxi Vila offen über das Missgeschick: „Dani Felipe Martínez hatte schon im ersten Sektor technische Probleme – da waren wir direkt einen Helfer los. Jan Tratnik war zu weit hinten, konnte nichts ausrichten. Zum Glück brachte Nico Denz Giulio Pellizzari zurück zu Primoz, und der hat wirklich einen super Job gemacht. Er war nicht mal bei Primoz, musste erst aufschließen – ohne ihn wäre der Rückstand deutlich größer gewesen.“
Trotz des Zeitverlusts sieht Vila auch Positives: „Ja, es war nicht unser Tag. Aber es hätte schlimmer kommen können. Primoz hat bis zum Schluss um jede Sekunde gekämpft. Wir wollten heute auf Etappensieg fahren – das war der Plan. Doch ein Sturz, ein platter Reifen, ein Radwechsel – das hat alles verändert. Visma hat das genutzt. Glückwunsch an Wout.“
Bereits zuvor hatte das Team Rückschläge verkraften müssen, etwa den Sturz von Jai Hindley. Dennoch betont Vila die gute Stimmung im Team: „Eine Grand Tour ist ein Abenteuer. Man fährt nicht wie sonst das ganze Jahr gemeinsam, sondern ist drei Wochen lang ununterbrochen zusammen – das schweißt zusammen. Gerade in der ersten Woche geht es darum, Vertrauen aufzubauen. Und das haben wir.“
Er macht deutlich: Das große Ziel bleibt bestehen. „Wir haben noch zwei Wochen vor uns. Heute war ein Rückschlag, aber kein Knock-out. Primoz ist mental stark, das hat er oft genug bewiesen. Er hat bei der Vuelta 2024 auch fünf Minuten auf Ben O’Connor verloren – und hat am Ende doch gewonnen. Wir glauben weiter an unseren Plan.“
Roglic bleibt damit im Rennen – angeschlagen, aber nicht abgeschrieben.
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