"Ich finde die beste Version von mir selbst, wenn ich anfange, anderen Fahrern zu helfen" - Sepp Kuss tritt nach einer miserablen letzten Saison in die Rolle eines Domestiken zurück

Sepp Kuss braucht eine bessere Saison, um die Misere von 2024 zu vergessen. Der Amerikaner hatte sich nach dem unerwarteten Vuelta-Titel 2023 viel vorgenommen, doch Krankheiten, Verletzungen und eine unbeständige Form führten dazu, dass für den 30-Jährigen kein weiterer Sieg bei der Vuelta a Burgos möglich war. Mit Blick auf 2025 hofft er, ein neues Kapitel aufzuschlagen.

"Ich habe meine Saison nach der Vuelta beendet, aber ich habe danach nicht zu sehr gebremst. Ich habe nichts Verrücktes gemacht, ich bin einfach weitergefahren", sagt Kuss in einem Interview mit In de Leiderstrui. "Auf diese Weise wollte ich mir eine breitere Basis als für 2024 schaffen, denn ich glaube, dass ich im letzten Jahr ein bisschen zu kurz gekommen bin. Mein Niveau war letztes Jahr zu bestimmten Zeiten gut, aber ich war nicht konstant genug. Manchmal war ich gut, dann wieder gar nicht. Wenn ich gesund bleibe, hoffe ich, dass ich es nächste Saison besser machen kann."

Der Vuelta-Sieger von 2024 will seinen Teamkollegen in den entscheidenden Momenten wieder zur Seite stehen und nicht für sein eigenes Ergebnis fahren: "Ich strebe danach, bergauf ein Helfer zu sein, denn das fällt mir viel leichter, als ein Anführer zu sein. Ich kann das gut und fühle mich wohl dabei, aber es macht mir auch Spaß", sagt der Amerikaner.

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Trotzdem gibt er seine persönlichen Ambitionen nicht ganz auf, bei sich bietenden Gelegenheiten aus der Deckung zu kommen. "Für mich geht es darum, Gelegenheiten zu ergreifen, wenn sie sich bieten, genau wie in der Vergangenheit".

"Ich habe nie die Rolle des Führenden übernommen, außer bei der Vuelta im letzten Jahr", weiß der Visma | Lease a Bike-Fahrer. "Auch 2023 stand das nie auf meiner Agenda, aber so ist es nun mal gekommen. Ich suche eigentlich das Gegenteil: Ich finde die beste Version von mir selbst, wenn ich anfange, anderen Fahrern zu helfen", sagt Kuss ohne Zweifel in seiner Stimme.

Für das Team Visma | Lease a Bike wird es in der Saison 2025 vor allem darum gehen, Tadej Pogacar, den absoluten Überflieger der letzten Saison, bei der Tour de France zu entthronen. Sepp Kuss gehört vorläufig zu den ausgewählten Männern, die Jonas Vingegaard unterstützen werden, aber der Titel "rechte Hand" könnte an Vismas Neuverpflichtung Simon Yates gehen.

"Er kann uns dort einen Vorteil verschaffen. Um bergauf einen Unterschied zu machen, braucht man Fahrer wie ihn. Typen, die im richtigen Moment beschleunigen können, denn mit einem harten Tempo darf man keinen Unterschied mehr machen", erkennt Kuss.