„Ich bitte darum, dass die Fahrer nicht angegriffen werden“ - Israel - Premier Tech unter Druck: Sportdirektor Guerrero spricht über Gewalt und Morddrohungen bei der Vuelta

Radsport
durch Nic Gayer
Donnerstag, 04 September 2025 um 10:39
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Israel – Premier Tech bleibt trotz der eskalierenden Situation im Rennen der Vuelta a Espana 2025. Sportdirektor Óscar Guerrero hat sich zur aktuellen Lage bei der Vuelta a Espana geäußert und dabei die Perspektive des Teams erklärt. Er stellte klar, dass die Mannschaft nicht aufgeben werde, auch wenn Fahrer und Mitarbeiter unter massivem Druck, ständigen Drohungen und wachsender Angst leiden.
In der Sendung Radioestadio noche von Onda Cero schilderte Guerrero, wie sehr die Ereignisse Fahrer und Betreuer belasten. „Ich verstehe die Proteste, aber ich bitte darum, dass die Fahrer nicht angegriffen werden“, erklärte er. „Ich nehme es sehr schlecht auf. Man wird beleidigt, es gibt alle Arten von verbalen Angriffen. Es ist hart für uns, aber wir sind ein professionelles Team, und wir können nicht einfach sagen, dass wir gehen, denn das Gleiche könnte uns auch in einem anderen Rennen passieren.“

Drohungen, Proteste und ein Team unter Druck

Die Vuelta-Organisation deutete zuletzt an, dass ein Rückzug Israels die sicherste Lösung wäre. Mit der Unterstützung durch die UCI aber ist dieser Schritt ausgeschlossen. „Wir haben uns sehr gut auf die Vuelta vorbereitet und wollen bis zum Ende fahren“, bekräftigte Guerrero. Ein Abbruch würde aus seiner Sicht einen Präzedenzfall schaffen: „Wenn wir aufgeben würden, würde das für andere Fälle mit anderen Gründen ein Beispiel schaffen, und dann könnte es überall Proteste gegen Teams geben.“
Die Proteste hatten das Rennen bereits mehrfach überschattet. Beim Mannschaftszeitfahren in Figueres blockierten pro-palästinensische Aktivisten die Strecke, was laut Guerrero „Angst“ unter den Fahrern auslöste. Auf der 10. Etappe drangen Demonstranten ins schnelle Hauptfeld ein, wodurch es zu einem Sturz kam. In Bilbao wiederum verhinderten nur starke Polizei- und Sicherheitskräfte eine Eskalation, als Dutzende versuchten, die Absperrungen an der Ziellinie zu durchbrechen.

Hoffnung auf Ruhe nach Bilbao

Guerrero sprach zudem von Morddrohungen gegen Fahrer und Personal: „Wir haben Morddrohungen erhalten, wir haben Angst. Wir wollen nicht, dass sie das Team angreifen. Dies ist eine Sportmannschaft, und sie mischen die Dinge auf.“ Besonders schwer wiegt für ihn, dass sich diese Drohungen nicht gegen Funktionäre, sondern direkt gegen Athleten und Mitarbeiter richten.
Trotz allem zeigt er sich für die kommenden Tage vorsichtig optimistisch. „Wir wussten, dass Bilbao der heißeste Punkt war. Ich hoffe, dass die Dinge von hier aus viel ruhiger verlaufen werden.“ Gleichzeitig vermied er es, sich zum Krieg in Gaza zu positionieren. „Es ist unverantwortlich, wenn ich meine Meinung zu den Geschehnissen in Gaza äußere. Ich habe meine eigene Meinung, aber das ist nicht der richtige Zeitpunkt. Ich bin nicht glücklich mit dem, was ich sehe, und viele im Team sind ebenfalls nicht glücklich mit dem, was dort passiert.“
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