"Ich bin heute nicht allein gefahren" - Kamiel Bonneu widmet den Etappensieg in Norwegen seinem am Vortag verstorbenen Großvater

Der 25-jährige Kamiel Bonneu hat am Dienstag beim Arctic Race of Norway erst sein drittes Profirennen gewonnen. Unmittelbar nach seinem Sieg brach der junge Belgier vom Team Flanders - Baloise in Tränen aus. Tränen der Freude? Nicht ganz. Wie sich herausstellte, war Bonneus Sieg eine Hommage an seinen verstorbenen Großvater, der Bonneu offenbar zum Radsport gebracht hat.

"Gestern habe ich erfahren, dass mein Großvater gestorben ist", sagte Bonneu später in einem Blitzinterview. "Er war eigentlich der Grund, warum ich mit dem Radfahren angefangen habe. Es war keine Option für mich, nach Hause zu fahren, ich wollte heute alles geben. Ich wusste, dass ich in guter Form war und eine kleine Chance auf einen Etappensieg hatte. Aber es musste alles klappen. Ich bin heute nicht allein gefahren. Ich habe meine beiden Großväter innerhalb von drei Monaten verloren, ich hoffe, sie haben gemeinsam zugeschaut."

Am Anstieg zum Jakobsbakken wählte Bonneu den richtigen Moment für seinen Vorstoß und konterte Davide De Pretto, der kurz zuvor angegriffen hatte. "Ich hatte mir die Strecke angeschaut und wusste, dass die ersten zwei Kilometer des Anstiegs die schwierigsten sind. Für mich war es besser, dort Vollgas zu geben, denn im Sprint hatte ich keine Chance. Ich sah, dass niemand auf ihn reagierte, ich hatte noch etwas übrig und wollte den Sprung schaffen, um das Rennen hart zu machen. Danach ging es mit Vollgas ins Ziel. Ich habe ein bisschen beschleunigt, als ich sah, dass er am Limit war, und das hat gereicht."

In der vorläufigen Wertung liegt Bonneu nur noch eine Sekunde hinter dem neuen Führenden Magnus Cort. "Morgen werde ich wieder alles geben. In einem Bonussprint werde ich ihn nicht schlagen, also muss ich es im Ziel tun. Ein solcher Anstieg liegt ihm besser, aber ich werde alles geben und bin schon jetzt glücklich über den Sieg", schloss er.