Helmut Dollinger war lange Zeit bei BORA – hansgrohe und
zuletzt beim
Q36.5 Pro Cycling Team tätig. Inzwischen ist er einer der neuen
Trainer des Astana Qazaqstan Teams, das durch den neuen chinesischen Investor
XDS, der wohl auch Haupt-Namenssponsor sein wird, eine komplette Neugestaltung erlebt und er sprach mit
CyclingMagazine.de über den Umbruch und seine Aufgabe in seinem neuen Team:
„Ich freue mich, zurück in der WorldTour zu sein. Man ist
als Trainer ja schon auch etwas Eitel, will seine Fahrer am liebsten ganz vorn
haben. Ich freue mich, die Chance bei Astana zu bekommen.“
Der Kontakt kam letztlich über
Rüdiger Selig zustande, den
Dollinger ursprünglich für ein stärkeres Sprint-Leadout bei Q36 haben wollte
und da die beiden sich noch aus der Zeit bei BORA – hansgrohe kannten. „Wir haben
uns auf Anhieb gut verstanden. Wir haben uns ausgetauscht, welche Vorstellungen
wir in Sachen Training und Entwicklung haben und es hat direkt an vielen
Punkten übereingestimmt. Im Gespräch mit Vasilis (Anastopoulos; Anm. d. Red.)
und Maurizio (Mazzoleni; Anm. d. Red.) war es so, als würden wir uns schon
lange kennen und hätten uns nun wieder getroffen“, erklärt Dollinger die
Situation, als man ihm einen Trainerposten anbot.
„Die Aufbruch-Stimmung im Team ist zu spüren. Das nimmt man
wahr, auch wenn man neu in der Mannschaft ist.
Es wurden Top-Leute hinzugeholt,
beispielsweise Alex (Dowsett), dann haben wir einen sehr
guten Nutritionisten und der Ansatz ist insgesamt sehr
wissenschaftlich. Absolut obere Liga“ gibt Dollinger seinen Eindruck des
frischen Windes der durch das Team weht wider und ist selbst ganz Feuer und
Flamme.
„Anders als bei anderen Mannschaften sind es nicht die „Head
of“ die auch die Stars trainieren“, erläutert Dollinger die Herangehensweise. Vasilis
Anastopoulos sei zwar als Performance Chief ein Dreh und Angelpunkt, „aber er
holt auch alle mit ins Boot. Wenn man etwas einbringt, beispielsweise die
Erfahrung mit einem neuen Feld-Test, dann wird sich das angeschaut und die
bessere Option gewählt. Es geht darum, das Team voranzubringen, um die Ziele zu
erreichen. Das merkt man ganz deutlich. So haben wir schon jetzt einen fix und
fertigen Rennplan bis zur Tour de France – damit kann man arbeiten.“
Auch zur Situation in der WorldTour und der Gefahr, die
Lizenz zu verlieren, scheint es einen Plan bereits zu geben und man steuert das
Minimalziel, Platz 18 innerhalb des Dreijahresrankings, konkret an: „Natürlich
ist das unser Ziel. Wir wollen möglichst viele Punkte holen und das Wunder doch
noch schaffen und ganz ehrlich, wenn ich mir den Kader anschaue, dann ist das
auch möglich. Die Mannschaft hat sich verstärkt und ich spüre, dass hier etwas
entstehen kann. Es wird direkt angepackt und versucht, die Dinge besser zu
machen. In meinem Falle war es beispielsweise so, dass wir uns nicht mit viel
Gerede aufgehalten haben. Ein ‚Servus‘ und los geht‘s. Smart und gleich zur
Sache – ich mag das sehr“, gibt sich Dollinger optimistisch.