"Er wird jetzt in Zürich noch einmal zur Höchstform auflaufen wollen" - Remco Evenepoels goldener Sommer ist laut Patrick Lefevere noch nicht vorbei

Radsport
durch Nic Gayer
Sonntag, 04 August 2024 um 14:36
remco evenepoel olympics paris 2024 2 medals
Remco Evenepoel hat bisher einen sehr erfolgreichen Sommer hinter sich. Nach einem Podiumsplatz und einem Etappensieg bei seinem Tour-de-France-Debüt in diesem Jahr hat der Belgier bei den Olympischen Spielen 2024 in Paris noch mehr erreicht: Er ist der erste Mann, der sowohl im Straßenrennen als auch im Einzelzeitfahren Gold gewonnen hat.
Nachdem er am vergangenen Wochenende Filippo Ganna im Zeitfahren den Vortritt gelassen hatte, fuhr Evenepoel am Samstag erneut allein zur Ziellinie, als er das Straßenrennen um die Goldmedaille mit Bravour für sich entschied. Der Soudal - Quick-Step-Leader fuhr natürlich in den Farben seines Landes und nicht in denen seines Teams, doch sein Teamchef Patrick Lefevere verfolgte das Geschehen mit Argusaugen.
Für Lefevere stand der Sieg des belgischen Superstars nie in Frage, sobald Evenepoel angegriffen hatte. "Ja, da wusste ich: 'Ciao'. Wenn man ihn im Zeitfahren gesehen hat, war das beeindruckend. Sie hätten von weit her kommen müssen, um ihn zurückzuholen", so der Soudal - Quick-Step-Chef im Gespräch mit HLN.
"Wenn das jemand mit 34 Jahren machen würde, würde man sofort sagen: Du kannst deine Karriere beenden. Er ist erst 24. Was kommt als Nächstes? Er wird jetzt in Zürich noch einmal einen Höhepunkt erreichen wollen. Ich habe gehört, dass er auch dazu bereit sein soll", fährt Lefevere fort und deutet an, dass Evenepoel in seinem goldenen Sommer noch das Regenbogentrikot zum dritten Mal in Folge gewinnen könnte. Daumen hoch für die Belgier. Wout Van Aert hat zwei tolle Konter gegen Mathieu van der Poel gefahren. Sie haben ein ideales Szenario geschaffen."
Nach dem Zeitfahr-Triumph von Evenepoel beklagte Lefevere in typischer Weise, dass Soudal - Quick-Step nichts von Olympiasiegen hat. Nach dem zweiten Gold war er zwar optimistischer, aber diese Tatsache nagte noch immer an dem unverblümten Teamchef. "Für mich wird es ein Vielfaches davon sein", lacht Lefevere auf die Frage nach Evenepoels 50.000 Euro Prämie vom belgischen Olympischen Komitee für den Goldmedaillengewinn. "Das ist eine Altlast aus früheren Vertragsverhandlungen. So ist das nun mal. Er hat es verdient. Trotzdem ist es eine Schande, dass unsere Sponsoren wenig bis gar nichts davon haben."