Giuseppe Martinelli hat bestätigt, dass er sein Amt beim
Astana Qazaqstan Team für 2025 niederlegen wird. Der Italiener möchte sich jedoch weiterhin leidenschaftlich für den Sport einsetzen und ist besonders besorgt über den Zustand des italienischen Radsports. Eine seiner Sorgen ist der Mangel an Möglichkeiten für junge Talente, darunter auch der aufstrebende Star Lorenzo Finn.
In einem Gespräch mit
Radiocorsa sprach Martinelli über Finns immenses Potenzial und lobte den Juniorenweltmeister für seine außergewöhnlichen Fähigkeiten: "Ich habe ihn schwingen sehen; sein Stil ist unglaublich", sagte Martinelli. "Vor zwei Jahren habe ich gesagt, dass er ein zukünftiger Champion sein könnte", doch er äußerte seine Enttäuschung über die Herausforderungen, denen sich junge italienische Fahrer stellen müssen, weil es keine nationalen Mannschaften gibt, die ihr Talent fördern könnten. "Wenn wir ein italienisches Team gehabt hätten, das ihn trainiert, hätte er sich hier entwickeln können, so wie er es bei Lampre oder Liquigas getan hat", sagte Martinelli.
Martinelli führte Finn als Beispiel für die strukturellen Probleme an, die den italienischen Radsport plagen. Seit der Fusion von Lampre-Merida mit dem
UAE Team Emirates im Jahr 2016 hat Italien kein eigenes WorldTour-Team mehr, was viele junge Fahrer dazu zwingt, im Ausland nach Möglichkeiten zu suchen. "Unsere jungen Fahrer wandern oft ins Ausland ab, wo sie sich nicht voll entfalten können", erklärte er und betonte die Notwendigkeit von mehr Teams unter italienischer Führung, um ein unterstützendes Umfeld für Fahrer wie Finn zu schaffen.
Der 69-Jährige sieht die Entwicklung junger Talente als entscheidend für die Wiederbelebung des italienischen Radsports an. "Wir brauchen mehr Teams, wie das von Reverberi oder Basso, mit italienischem Management und Sponsoren. Wenn wir ein oder zwei wichtigere Teams hätten, sogar auf der Pro-Kontinental-Ebene, würde die Zukunft viel besser aussehen", meinte Martinelli. "Wenn junge Fahrer in ihrem eigenen Land heranwachsen können, haben wir bessere Chancen, eine neue Generation von Spitzenfahrern hervorzubringen. Mit den richtigen Anstrengungen und mehr Unterstützung kann der italienische Radsport wieder aufblühen", schloss er.