„Die Leute protestieren nicht ohne Grund" - Jonas Vingegaard verteidigt die Proteste bei der Vuelta

Radsport
Montag, 08 September 2025 um 11:57
JonasVingegaard
Die zweite Woche der Vuelta a España 2025 war bislang nicht nur von sportlichen Höhepunkten, sondern vor allem von Ereignissen abseits des Rads geprägt. Auf der 15. Etappe erreichte diese Spannung einen neuen Höhepunkt, als ein Demonstrant 56 Kilometer vor dem Ziel plötzlich aus einem Waldstück auf die Strecke trat. Der Zwischenfall zwang die Verfolgergruppe um ein abruptes Ausweichmanöver, bei dem Javier Romo stürzte. Zwar konnte der Spanier das Rennen fortsetzen, doch die Szene verstärkte das Gefühl, dass das Rennen zunehmend von äußeren Faktoren beeinflusst wird.

Politische Proteste als ständiger Begleiter

Schon vor dem Start in Vegadeo waren die Fahrer und Teams mit “Mörder”-Rufen konfrontiert worden – ein Hinweis auf die anhaltenden Proteste gegen das Team Israel - Premier Tech. Das Team hatte zwar reagiert, indem es den Schriftzug „Israel“ von Fahrzeugen und Ausrüstung entfernte, doch die Protestwelle ebbte nicht ab. Der Vorfall auf der Strecke, bei dem der Demonstrant selbst stolperte und stürzte, wirkte fast grotesk, war aber in seiner Gefährlichkeit nicht zu unterschätzen.

Vingegaards Stimme inmitten des Chaos

Gesamtführender Jonas Vingegaard sprach im Anschluss mit dem dänischen Sender TV2 und äußerte Verständnis für die Demonstranten:
“Die Menschen protestieren nicht ohne Grund, denn was in Gaza passiert, ist schrecklich. Die Demonstranten wollen sich Gehör verschaffen, und ich denke, die Medien sollten ihnen diesen Raum geben. Es ist schade, dass die Proteste während des Rennens stattfinden, aber diese Menschen suchen verzweifelt nach einer Möglichkeit, sich Gehör zu verschaffen.”
Trotz der politischen Spannungen betonte Vingegaard auch die sportliche Seite des Tages. In einer Team-Mitteilung lobte er die Arbeit seiner Helfer: “Heute haben wir uns bewusst dafür entschieden, der Ausreißergruppe nicht zu folgen, mit Blick auf die letzte Woche. Das sah vielleicht einfach aus, war es aber nicht. Wilco und Dylan haben viele Kilometer an der Spitze gearbeitet. Wichtig ist, dass wir diese Etappe unbeschadet überstanden haben. Ich freue mich auf den Ruhetag.”

Spannung vor der letzten Woche

Vingegaard bleibt im Roten Trikot mit 48 Sekunden Vorsprung auf João Almeida, der ihn bereits am Angliru unter Druck gesetzt hatte. Mit den großen Bergetappen der dritten Woche in Aussicht und der anhaltenden Unruhe rund um die politischen Demonstrationen wirkt die Vuelta 2025 offener denn je. Sportlich wie auch atmosphärisch verspricht die Schlussphase ein aufgeladenes Finale.
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