„Das gefährdet das Ziel“ – Bjarne Riis kritisiert Vismas Einsatz von Wout Van Aert scharf

Für das Team Visma - Lease a Bike ist der Plan bei der Tour de France 2025 klar: Jonas Vingegaard soll das Maillot Jaune gewinnen. Doch anders als beim Rivalen UAE Team Emirates - XRG, das sich voll und ganz auf Tadej Pogacar und die Gesamtwertung konzentriert, verfolgt Visma eine Doppelstrategie: Gesamtklassement und Etappensiege. Eine Taktik, die nicht überall auf Zustimmung stößt.

Auf der 11. Etappe versuchte Wout Van Aert sein Glück in der Ausreißergruppe, kämpfte um den Etappensieg und kam schließlich mit 53 Sekunden Rückstand auf Tagessieger Jonas Abrahamsen als Fünfter ins Ziel. Für Bjarne Riis, Tour-Sieger von 1996 und Landsmann von Vingegaard, war das eine strategische Fehlentscheidung.

„Es ist keine Überraschung, aber ich halte das für völlig falsch“, erklärte Riis in seiner Analyse für BT.dk. „Du kannst nicht zur Tour kommen und sagen, du willst sie gewinnen – und dann zulassen, dass deine wichtigsten Fahrer ihre Energie auf diese Weise vergeuden. Das gefährdet das große Ziel. Ich tue mich damit schwer – das ist aus meiner Sicht grundlegend falsch.“

Die Frage nach der Rollenverteilung bei Visma wurde bereits früher bei dieser Tour zum Thema, unter anderem von Jonas Vingegaards Ehefrau Trine, die in dänischen Medien die Teamstrategie offen hinterfragte. Auch Riis stellt klar: Van Aert sei zweifellos ein Ausnahmekönner, doch nicht mehr in der Form früherer Jahre. Deshalb müsse man seine Kräfte gezielter einsetzen – vor allem im Hinblick auf Schlüsseltage wie die bevorstehende 12. Etappe mit Zielankunft am berüchtigten Hautacam, einem Anstieg, an dem Van Aert bereits in der Vergangenheit geglänzt hat.

„Wir sind uns alle einig, dass Wout etwas Besonderes ist – ein Fahrer, der Außergewöhnliches leisten kann“, so Riis weiter. „Aber bei dieser Tour hat er das nicht gezeigt. Er ist nicht mehr so stark wie früher.“

Für Riis steht fest: Wer die Tour gewinnen will, muss seine Kräfte und Helfer gezielt einsetzen. Ein Risiko, das sich Visma in dieser Phase der Rundfahrt nicht leisten sollte.