Nachdem die Frühjahrsklassiker für ein weiteres Jahr abgeschlossen sind, gab es in der Saison 2025 eine Reihe herausragender Leistungen. Tadej Pogacar, Mathieu van der Poel und andere haben für denkwürdige Rennen gesorgt. Nach dem Solo von Tadej Pogacar bei Lüttich-Bastogne-Lüttich am vergangenen Sonntagnachmittag hat
Sporza Analyst Jose De Cauwer einige der Höhepunkte des Frühjahrs Revue passieren lassen.
"Man könnte meinen, dass es keine gute Saison war, weil ein Fahrer überragend war. Aber es war ein wunderschöner Frühling", beginnt der erfahrene belgische Radsport-Experte im Gespräch mit Karl Vannieuwkerke nach Lüttich-Bastogne-Lüttich. "Fangen wir mit Strade Bianche an. Tadej Pogacar gewinnt das Rennen trotz eines schweren Sturzes. Wir haben dort auch einen sehr starken Tom Pidcock gesehen. Dann kam Mailand-Sanremo, mit einem brillanten Sieg von Mathieu van der Poel - definitiv ein Highlight."
"Der Kampf bei Paris-Roubaix war ebenfalls erstklassig. In diesem Rennen zeigte Pogacar eine gewisse Anfälligkeit. Er stürzt, kämpft sich bis auf 12 Sekunden heran, aber dann bricht er ein", erinnert sich De Cauwer. "An diesem Tag hat Van der Poel den Code von Pogacar sozusagen geknackt".
Es ging aber nicht nur um Pogacar und UAE Team Emirates - XRG. "Sollten wir Lidl-Trek als Team in diesem Frühjahr besonders erwähnen?", meint Vannieuwkerke. "Da war das Auftauchen von Thibau Nys, der Sieg von Mattias Skjelmose beim Amstel Gold Race, der Sieg von Mads Pedersen in Gent Wevelgem - und Pedersen hat sich auch bei Paris-Roubaix gegen Pogacar und Van der Poel behauptet."
"Auf jeden Fall. Lidl-Trek bekommt Bestnoten", stimmt De Cauwer zu. "Und dann ist da noch das Team Visma - Lease a Bike, ein Team, das sich neu aufstellen muss. Ist das die Schuld von Wout van Aert? Nein, überhaupt nicht. Es ist einfach so gelaufen - Christophe Laporte ist ausgefallen, Dylan van Baarle war nicht da, wo er sein sollte... Andere Teams sitzen im selben Boot. Auch bei Soudal - QuickStep muss man die Dinge neu bewerten. Was kommt im nächsten Jahr auf uns zu? Wird Remco Evenepoel bleiben oder nicht? Einige Teams müssen noch ihre Hausaufgaben machen."
"Was mir aufgefallen ist, ist, dass die Besessenheit von marginalen Gewinnen, von der Suche nach dem ultimativen Vorteil, zu schwinden scheint", schließt De Cauwer seine Analyse. "Ich habe das Gefühl, dass die Fahrer, die mit sich selbst im Reinen sind, die mit dem Herzen fahren, im Moment die Oberhand haben. Und ich denke, das ist die Richtung, in die wir wieder gehen müssen."