Adam Yates: "Wenn ich bei der Tour vor ein paar Jahren das gleiche Niveau gehabt hätte, hätte ich einige wirklich schöne Rennen gewinnen können."

Das Kletterniveau im Profiradsport ist heute höher als noch vor einigen Jahren. Ein ständiger Anstieg bedeutet, dass Fahrer aus den 2010er Jahren, die weiterhin Rennen fahren, oft gegen die neuen Generationen kämpfen. Adam Yates hat jedoch noch bessere Ergebnisse erzielt und bedauert, dass er dieses Niveau nicht hatte, als er zum ersten Mal in der Szene auftauchte.

"Ich denke, es liegt an der Planung mit dem Team, an der Konsistenz mit allem, was mich umgibt. Mein Niveau ist nicht viel höher als in den vergangenen Jahren, aber wenn ich jetzt zu einem Rennen gehe, kann ich dieses Niveau finden, zurückkommen, mich ausruhen und das gleiche Niveau haben", sagte Yates in einem Interview mit Rouleur. "Ich weiß, was für mich funktioniert, was ich tun und lassen sollte. Jetzt habe ich einen Plan, einen Ernährungsplan, und ich weiß, zu welcher Zeit im Jahr ich in die Höhe gehe."

Der Brite hatte sich schon in jungen Jahren als sehr starker Kletterer erwiesen, der sowohl bei großen Rundfahrten als auch bei Etappenrennen auftrat, aber sein bestes Niveau oft außerhalb der drei Wochen fand. Als er 2023 beim UAE Team Emirates unterschrieb, fühlte er sich wie ein Domestique, aber in Wahrheit hat der 31jährige seine beste Saison überhaupt hinter sich. Was hat geklickt? "Ich denke, es war ein bisschen von allem. Vor allem einige Dinge aus dem Rennkalender. Hier weiß ich, was ich für den Rest des Jahres machen werde, aber bei Ineos hat alles ein bisschen länger gedauert. Ich schätze, da war Politik im Spiel, mit unterschiedlichen Kalendern", so Yates weiter.

Doch bei den UAE passte alles zusammen: Er stand bei der Tour de France nicht nur auf dem Podium, sondern gewann auch die erste Etappe und führte das Rennen sogar einige Tage lang an. "Nachdem ich so viele Jahre kurz davor war, war es eine große Erleichterung. Es war eine sehr schöne Erfahrung und das gelbe Trikot habe ich auch noch bekommen." Yates hat in diesem Jahr die Tour de Romandie und den GP Montréal gewonnen und stand bei der UAE Tour, dem Criterium du Dauphiné und der Tour de France auf dem Podium. Letztere beendete er trotz Tadej Pogacar als Teamchef auf dem Podium.

"Auch in Bezug auf die Siege. Das Niveau, auf dem ich gewonnen habe, war sehr hoch. Wenn ich bei der Tour vor ein paar Jahren das gleiche Niveau gehabt hätte, hätte ich einige wirklich schöne Rennen gewinnen können", glaubt er. "Wenn ich diese Form zu einer anderen Grand Tour mitnehme, einen weiteren Schritt nach vorne mache, warum kann ich dann nicht an die Spitze kommen?" Daher könnte 2024 ein sehr interessantes Jahr werden, wenn Yates wieder zu seiner Bestform findet.

Er wird die Tour/Vuelta-Kombination mit drei anderen Fahrern in Frankreich und mit João Almeida in Spanien bestreiten. "Noch vor fünf Jahren oder so erreichten die Fahrer ihren Höhepunkt zwischen 28 und 32 Jahren, und ich hoffe, dass ich in dieser Saison einen weiteren Schritt nach vorne machen kann. Sport auf höchstem Niveau bedeutet Hingabe, aber solange man gerne zu den Rennen geht und sein Bestes gibt, wird man es nicht bereuen."