"Manchmal habe ich in einer Woche an vier verschiedenen Orten geschlafen" - Thibau Nys über die Trennung seiner Eltern als Teenager

Cyclocross
Mittwoch, 06 Dezember 2023 um 7:30
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In einem Interview mit der belgischen Zeitschrift Humo sprach Thibau Nys offen über seine Teenagerjahre und die Scheidung seiner Eltern. Sven und Isabelle Nys unterzeichneten die Scheidungspapiere, als Thibau zwölf Jahre alt war, aber er selbst empfand dies kaum als störend.
"Alles drehte sich um Papas Karriere, und dann verliert man sich gegenseitig. Die Scheidung meiner Eltern war eine, die wie aus dem Lehrbuch war. Meine Eltern haben sehr wohl begriffen: Wir haben Mist gebaut, wir werden jetzt alles tun, damit Thibau nicht auch ein Opfer davon wird", sagt Thibau. "Ich weiß noch, wie ich an dem Morgen, an dem es in allen Zeitungen stand, mit einem kleinen Herzen zur Schule ging. Aber meine Freunde wussten auch, dass sie mich damit nicht belasten sollten."
Der 21-jährige Baloise Trek Lions-Fahrer erinnert sich noch gut daran, als er von der Scheidung erfuhr. "Wir waren in einem Restaurant auf Mallorca. Es war sehr unerwartet. Ich habe nicht bemerkt, dass die Dinge schlecht liefen. Meine Mutter zog in ein anderes Land. Aber ich war immer noch zuversichtlich, dass mit der Scheidung alles gut werden würde. Das hat auch damit zu tun, wie sie damit umgegangen sind: Sie haben immer miteinander geredet. Man hat ja auch Eltern, die nie mehr direkt miteinander reden."
Dem jungen Nys fehlte nach der Scheidung zunächst eine gewisse Struktur. "Als ich wenig später meine erste Freundin hatte - ihre Eltern waren ebenfalls geschieden - schlief ich manchmal an vier verschiedenen Orten in einer Woche. Das ist das Einzige, womit ich zu kämpfen hatte: Meine Sachen waren immer überall. Bei Papa ein anderes Buch, bei Mama meine Sporttasche... Aber wenn das das Schlimmste ist, was man von einer Scheidung hat, dann kann man seine beiden Pollekes küssen."
Das ist jetzt besser, wo Thibau dauerhaft bei Sven lebt. "Das hat alles mit meinem Sport zu tun. Zum Beispiel die Dopingkontrollen: Die müssen immer wissen, wo ich zu finden bin. Das erhöht die Hemmschwelle, wieder bei Mama zu übernachten, aber ich will nicht, dass sie sich benachteiligt fühlt. Nur weil wir uns ein paar Wochen lang nicht sehen, heißt das nicht, dass ich nicht gerne mit ihr zusammen bin."

Instagram Bild Thibau Nys<br>