Schweren Herzens sah Patrick Lefevere zu, wie sich
Soudal - Quick-Step in diesem Frühjahr abmühte. Das Wolfpack schaffte es bei den ersten vier Monumenten der Saison nicht einmal in die Top-25, geschweige denn in den Wettbewerb um die Preise.
"Ich werde versuchen, es zu erzählen, ohne jemanden zu beleidigen. Aber es war nicht gut", sagt Lefevere im Podcast Vals Plat. "Die Ergebnisse sind besser, als die Mannschaft gefahren ist. Tim hat das Team mit sieben Siegen ein wenig gerettet, und ein sehr vielversprechender Franzose wird Zweiter beim Omloop het Nieuwsblad", verweist er auf Paul Magnier.
"Aber dann gibt es drei Monumente, mit Flandern, Roubaix und Lüttich. Da war es zum Heulen schade." Remco Evenepoel schien der richtige Mann für den Job bei Lüttich-Bastogne-Lüttich zu sein, aber er war eine große Enttäuschung. "Ich glaube, der erste wurde 36. (Vansevenant, 35., Anm. d. Red.) oder so. Bei der Flandern-Rundfahrt wurde Lampaert 28. (38., d. Red.). Und Paris-Roubaix war noch schlechter (Lampaert wurde dort 28., Anm. d. Red.). Es ist, wie es ist, ich habe es mit Bedauern gesehen."
Evenepoel hat das Frühjahr mit dem Sieg im Brabantse Pijl und seinen Leistungen beim Amstel Gold Race einigermaßen gerettet. Aber kann der Superstar von Soudal Quick-Step gehalten werden? "Das weiß nur Gott", lacht sein alter Chef. "Auf jeden Fall hat das Team die Absicht, ihm die volle Laufzeit seines Vertrags zu geben. Natürlich wird er seit vier Jahren von fast allen schikaniert. Manchmal finde ich das sehr schwierig."
INEOS Grenadiers und Red Bull - BORA - hansgrohe haben in der Vergangenheit Interesse an dem Olympiasieger gezeigt, und das letztgenannte Team, das vom österreichischen Getränkeriesen unterstützt wird, hat Lefevere stark unter Druck gesetzt. Er erzählt eine Anekdote über ein Treffen mit dem Deutschen. "Dieser Bastard von BORA, ich habe keinen anderen Namen für ihn, Ralph Denk: Wir waren im Sheraton (Konferenzort in Schiphol, Anm. d. Red.), in der großen Halle. Wir beide, ohne Getränke, ohne alles."
Das Gespräch verlief seltsam, und Denk blieb vage, was seine Absichten betraf. "Ich fragte: 'Was wollen Sie eigentlich?' 'Wir wollen Ihr Team übernehmen', war die Antwort. Glauben Sie, ich komme und arbeite für Sie? Letztendlich war die Moral von der Geschicht': Ich war schon zu lange bei Remco."
Red Bull - BORA - hansgrohe wollte eigentlich Evenepoel übernehmen. Sie traten sogar an Evenepoel heran, ohne das Wissen von Lefevere. "Im Februar lag ein dicker Vorschlag auf dem Schreibtisch von Vater Evenepoel. Das kam zu mir. Ich bin nach Teneriffa geflogen und habe ihn Remco gezeigt. Er sagte mir: 'Ich habe es nicht gesehen', warf es in den Papierkorb und umarmte mich." Klare Worte von Evenepoel.