Bernard Thévenet hat in seinem Leben schon so einige Ausgaben der
Tour de France erlebt – schließlich hat er die Grande Boucle in den 1970er-Jahren zweimal selbst gewonnen. Doch die erste Woche der Tour 2025 hat beim Franzosen einen besonders starken Eindruck hinterlassen.
„Was mir in Erinnerung bleibt, ist, dass diese Tour sehr stark begonnen hat“, sagte Bernard
Thévenet gegenüber Cyclism'Actu über den bisherigen Eindruck des Rennens. „Und vor allem haben die Hauptfavoriten bereits seit dem ersten Tag die Klingen gekreuzt. Das ist bei einer dreiwöchigen Grand Tour eher selten.“
Eine völlig andere Entwicklung als in manchen früheren Ausgaben. „Normalerweise ist die erste Woche eher eine Phase des Abtastens – auch wenn man natürlich nicht sagen kann, dass es ein Spaziergang ist. Aber hier spürt man vom Start weg in praktisch jeder Etappe ein unmittelbares und konstantes Engagement.“
Wenig überraschend gehen wir nun mit dem erwarteten Mann im Gelben Trikot – Tadej Pogačar – in den ersten Ruhetag. „Pogačar liegt vorn, das ist offensichtlich. Aber er dominiert nicht auf überwältigende Weise“, bemerkt Bernard Thévenet erste Risse in der Rüstung des Weltmeisters. „Es gibt noch Hoffnung für den weiteren Verlauf, denn die Abstände sind bislang nicht groß.“
Seine Hoffnung richtet sich auf Jonas Vingegaard, der in der ersten Woche meist mit Pogačar auf Augenhöhe war. „Wir haben noch keinen einzigen Alpenpass überquert! Wenn die echten Berge kommen, wird sich einiges ändern. Und es könnte sogar die derzeitige Hierarchie neu ordnen. Es heißt oft, die Wahrheit der ersten Woche sei nicht dieselbe wie die der dritten – und das stimmt.“
Zwar verlor der Däne im Zeitfahren der 5. Etappe viel Zeit, seine Kletterleistungen waren aber vielversprechend: „Er war am Ende doch nicht so weit hinter Pogačar. Ich bin froh, dass er noch daran glaubt – denn wenn er das Vertrauen verloren hätte, wäre seine Tour schon vorbei. Aber es ist keine unrealistische Hoffnung. Es ist eine berechtigte Hoffnung. Solange er daran glaubt, ist alles möglich.“