"In den ersten 15 Tagen werden wir Wout van Aert in Rosa sehen" - Eurosport-Experte wagt eine Prognose für den Giro d'Italia

Es gibt viele Fahrer, die ihr Debüt beim Giro d'Italia geben werden, wenn die Grand Tour Ende dieser Woche beginnt. Man kann mit Fug und Recht behaupten, dass nur wenige so sehr erwartet wurden wie das Debüt des Superstars Wout van Aert vom Team Visma - Lease a Bike. Viele Experten erwarten von dem Belgier in den kommenden Wochen Großes und rechnen mit einem möglicherweise langen Aufenthalt im Maglia Rosa.

In der letzten Folge des Eurosport-Podcasts Kop Over Kop analysierten die Experten Jeroen Vanbelleghem, Bobbie Traksel und Jan Hermsen die Giro-Erwartungen von Van Aert: "Jan und Jeroen sagten voraus, dass Wout van Aert diesen Giro gewinnen oder zumindest Rosa tragen würde. Sie dachten, er könnte fünfzehn Etappen lang das Rosa Trikot tragen. Was denken wir jetzt, nachdem wir seine Frühjahrssaison gesehen haben?", fragt Moderator Sander Valentijn, und Vanbelleghem bekräftigt seine hohen Erwartungen an den Visma-Star. 

"Ist das eine so wilde Vorhersage? Vielleicht. Aber ich sage immer noch, dass Van Aert nach fünfzehn Etappen rosa tragen wird", antwortet Vanbelleghem mit Nachdruck. "Er wird das Trikot auf der San Valentino-Etappe - der 16. Etappe - verlieren, aber in den ersten fünfzehn Tagen werden wir Wout in Rosa sehen.

Selbst die Tatsache, dass Van Aert das ganze Frühjahr über keinen Sieg verbuchen konnte, kann Vanbelleghem nicht davon abbringen, dass dieser Giro ein großer Erfolg für den Belgier werden wird. "Er wurde dreimal Vierter und zweimal Zweiter - warum sollte man seine Chancen beim Giro negativ einschätzen", meint der Analyst. "Er war bei Grand Tours immer stärker als bei Eintagesrennen. Er erholt sich unglaublich gut und ist eine Maschine bei Etappenrennen. Ich erwarte einen brillanten Van Aert in diesen drei Wochen - einen, der uns in den letzten Etappen emotional bewegen wird."

"Er wird definitiv nicht gewinnen, aber es gibt immer noch Möglichkeiten für ihn, das Rosa Trikot zu übernehmen", fügt Traksel hinzu, obwohl er einen möglichen Stolperstein für diese Ambitionen in Form von Van Aerts eigenem Teamkollegen Olav Kooij sieht. "Wenn Van Aert am Ende vor Kooij in den Sprints führt, wird er Bonussekunden verpassen. Das würde seine Chancen, das Rosa Trikot bis zur 15. Etappe zu behalten, erheblich verringern. Das bedeutet auch, dass das Team die Arbeit der Rennleitung übernehmen muss. Kooij ist der beste Sprinter im Feld, aber ihn zu unterstützen wird Van Aert viel Zeit und Energie kosten, was es schwieriger macht, das Rosa Trikot zu behalten."

"Man sagt, dass Van Aert bei Grand Tours immer stark ist - aber das ist normalerweise die im Juni", fügt Hermsen hinzu. "Ein Rennen im Mai könnte eine andere Geschichte sein. Ich habe ihn noch nie so früh in der Saison in einem Rennen gut fahren sehen. Das ist also noch ein kleines Fragezeichen".

Aber auch hier lässt sich Vanbelleghem nicht von seiner Zuversicht abbringen: "Ich denke, er wird eher eine Art Van der Poel für Philipsen sein und Kooij erst auf den letzten Metern überholen", sagt er. "Wir wissen, dass Van Aert ein Teamplayer ist, aber das muss nicht unbedingt ein Nachteil sein. Auf den flachen Etappen hätte er sowieso keine Prämien bekommen - die waren immer für Kooij bestimmt."