Das Straßenrennen der Frauen bei den Weltmeisterschaften in Ruanda bot alles: Drama, Action, Taktik und Überraschungen bis ins Ziel. Das Rennen war von Beginn an stark taktisch geprägt, und die Hauptfavoritinnen sahen ihren Sieg davonschwimmen. Aus einer talentierten Gruppe, die um den Titel kämpfte, setzte sich am Ende überraschend die Kanadierin
Magdeleine Vallieres durch. Sie gewann erst ihr zweites Profi-Rennen und eroberte das Regenbogentrikot.
Drama und Taktik in Ruanda
Die frühe Flucht des Tages wurde allein von Carina Schrempf aus Österreich initiiert, die lange an der Spitze fuhr, bevor das Rennen Fahrt aufnahm. Rund 100 Kilometer vor dem Ziel verschärften Spanien und die Niederlande das Tempo mit mehreren Attacken und nutzten ihre mannschaftliche Stärke. Besonders die Niederländerinnen traten aktiv auf, doch Anna van der Breggen fehlte die Form und sie spielte keine Rolle im Kampf um die Spitzenplätze. 76 Kilometer vor dem Ziel schloss die Belgierin Julie van de Velde zu Schrempf auf, und auch Shirin van Anrooij stieß dazu. Gleichzeitig setzten Mireia Benito und Noemi Ruëgg Akzente an der Spitze, wodurch das Rennen eine klare taktische Dimension bekam. Die Favoritinnen zögerten, was zahlreiche Fahrerinnen nach vorne brachte und das Hauptfeld unkontrollierbar machte.
Vallieres überrascht die Favoritinnen
In die Schlussrunde ging eine unerwartete Spitzengruppe mit Riejanne Markus,
Niamh Fisher-Black, Mavi García, Antonia Niedermaier und Magdeleine Vallieres. Dahinter verkürzte zunächst Marlen Reusser den Rückstand, während Kim Le Court und Elise Chabbey von hinten aufschlossen. Auch große Namen wie Pauline Ferrand-Prévot, Elisa Longo Borghini, Katarzyna Niewiadoma und Demi Vollering kämpften im Verfolgerfeld, verloren jedoch Zeit.
Am vorletzten Anstieg setzten sich García, Fisher-Black und Vallieres ab. Chabbey attackierte ihrerseits, ließ Le Court und Reusser stehen, blieb aber auf Distanz. Dahinter fehlte es den Favoritinnen an Entschlossenheit, wodurch die Spitze ihren Vorsprung verteidigte. Auf dem letzten Kopfsteinpflasteranstieg griff Vallieres sofort an, riss eine Lücke und fuhr souverän solo ins Ziel. Die 24-Jährige, vor dem Rennen kaum als Außenseiterin gehandelt, feierte einen sensationellen Sieg und das Regenbogentrikot.
Niamh Fisher-Black sicherte sich die Silbermedaille, während die 41-jährige Mavi García mit Bronze überraschte. Elise Chabbey wurde Vierte und war die Stärkste aus der Verfolgergruppe.