Joris Nieuwenhuis litt monatelang an der Hautkrankheit Gürtelrose. Unter anderem deshalb konnte er in diesem Winter nur vier Rennen fahren. Der Niederländer kann daher ohne Druck zur Cyclocross-Weltmeisterschaft nach Liévin reisen.
Bei den vier Cross-Rennen, an denen Nieuwenhuis teilnahm, wurde er zweimal Dritter und zweimal Achter. Vor allem seine dritten Plätze mussten ein gutes Gefühl geben. "Besonders der dritte Platz in Maasmechelen nach Mathieu van der Poel und Wout Van Aert war natürlich ein Meilenstein, aber nicht unbedingt ein Ziel", sagte Nieuwenhuis im Gespräch mit Wielerflits.
"Seit meinem ersten Cross, der niederländischen Meisterschaft, habe ich versucht, die letzten Wochen des Cross-Winters unbefangen anzugehen. Meine Mentalität war: Es kann gut werden, aber es kann auch enttäuschend werden. Und sollte das der Fall gewesen sein, war das auch in Ordnung. Das merkt man auch, wenn ich auf dem Rad sitze. Ich wollte einfach wieder so gut wie möglich werden, und wir werden sehen, welches Ergebnis dabei herauskommt. Wenn der fünfte Platz das höchstmögliche Ergebnis gewesen wäre, wäre das auch in Ordnung gewesen. Aber ich bin super zufrieden damit, wie es im Moment läuft."
Es scheint, als ob dies den Druck von seinen Schultern genommen hat. "Ein bisschen schon, aber ich war vor allem erleichtert, dass wir in den letzten Monaten die richtigen Entscheidungen getroffen hatten. Dass wir gewartet haben, um doch noch zurückzukommen. Und dass wir erst einmal versuchen würden, uns komplett neu aufzubauen, gut zu trainieren und erst dann wieder in den Wettbewerb einzusteigen. Ich bin sehr froh, dass mein Team dieses Vertrauen hatte und mir diesen Freiraum gegeben hat."
Hätte Nieuwenhuis also in diesem Winter schon früher ins Gelände gehen können? "Nein, das kann ich nicht bestreiten. Früher wäre es wirklich nicht möglich gewesen. Meine letzten Wochen waren sehr intensiv. Zwei Wochen vor der NK habe ich gespürt, dass ich noch nicht gut genug bin. Das habe ich mit meinem Mentalcoach, meinem Trainer und Teamchef Richard Groenendaal gut besprochen. In den letzten Wochen hat es sich wirklich mit sehr großen Schritten verbessert. Das heißt aber auch, dass es wieder mit großen Schritten zurückgehen kann. Aber das spielt jetzt keine Rolle, denn ich habe nur noch wenige Rennen."
"Von nun an werde ich vor allem nach vorne und nicht zurück schauen. Ich will die vergangene Zeit also nicht als vergeudete Saison sehen. Am Ende habe ich auch viel gelernt, so unangenehm es auch war. Aber das ist nicht anders", schließt der niederländische Fahrer des Ridley Racing Teams. "Darüber muss ich hinwegkommen. Und was habe ich davon, wenn ich das nicht tue? Dann wird das nächste Jahr nur die Saison der Bestätigung sein."
Für Nieuwenhuis steht nun ein weiteres wichtiges Rennen auf dem Programm: die Cyclocross-WM. Letztes Jahr konnte er noch Zweiter hinter Mathieu van der Poel werden. Hat er auch für dieses Jahr ein bestimmtes Ziel? "Das höchste erreichbare Ziel ist das Podium. Das werde ich am Sonntag einfach anpeilen. Ich gehe in die Weltmeisterschaft so, wie ich in die letzten Wochen gegangen bin. Ungehemmt, und dann werden wir sehen, was dabei herauskommt."
Nach der Weltmeisterschaft ist der Winter für ihn jedoch noch nicht endgültig vorbei. "Wir haben die Planung für das Ende der Saison noch nicht ganz abgeschlossen, aber natürlich will ich noch versuchen, so viel wie möglich zu fahren. Im Prinzip fehlt mir nicht mehr allzu viel an meiner Form. Ich brauche natürlich noch eine größere Basis, aber das kommt hoffentlich in der nächsten Saison wieder", sagt er abschließend.