Am kommenden Wochenende werden in Lievin bei der Cyclocross-Weltmeisterschaft 2025 die Regenbogentrikots vergeben. Obwohl sich der Hype im Vorfeld verständlicherweise auf das Elite-Rennen der Männer und den Showdown zwischen Mathieu van der Poel und Wout Van Aert konzentrierte, könnte das Elite-Rennen der Frauen das größte Spektakel bieten, wenn Fem van Empel ihren dritten Weltmeistertitel in Folge anstrebt.
Als Weltmeisterin von 2023 und 2024 gab es in den letzten Jahren Zeiten, in denen Van Empel wirklich unschlagbar schien. In diesem Winter ist der Star vom Team Visma | Lease a Bike zwar immer noch erfolgreich und hat 10 Siege errungen, musste sich aber auch 9 Mal geschlagen geben. "Fem van Empel ist gut, sehr gut sogar, aber sie ist nicht mehr so dominant wie früher", merkt Sporzas Cyclocross-Experte Paul Herygers in seiner Analyse vor der Weltmeisterschaft an. "Sie hat nicht mehr die volle Kontrolle und das haben auch die anderen Frauen gemerkt."
Der Kampf um das Regenbogentrikot der Frauen ist also völlig offen. "Die Frauen haben in den letzten Wochen immer wieder spannende Rennen geliefert. Ich erwarte, dass diese Kategorie an diesem Wochenende am spannendsten sein wird", sagt Herygers und nennt die seiner Meinung nach größte Gefahr für van Empel. "Ich denke da sofort an Lucinda Brand. Sie ist derzeit unglaublich gut und wittert die Chance ihres Lebens, zum zweiten Mal Weltmeisterin zu werden. Brand wird bei der Weltmeisterschaft eine Strecke bekommen, die ihr liegt, wie zum Beispiel in Dendermonde."
Angesichts des Alters von Brand im Vergleich zu van Empel, Puck Pieterse und Blanka Kata Vas wäre ein zweiter Weltmeistertitel im Alter von 35 Jahren ein großer Erfolg für die Niederländerin. "So wie Brand jetzt fährt, ist sie am Samstag die Favoritin", erklärt Herygers. "Was sie im Sand von Ostende 2021 erreicht hat, ist meiner Meinung nach 15 Prozent schwieriger als das, was ihr in Liévin bevorsteht."
"Was die anderen Teilnehmer betrifft, so hatte Vas ein hervorragendes Wochenende. Aber wenn sie laufen muss, ist das zu ihrem Nachteil. Und das gilt auch für Pieterse. Wenn ich sage, dass viel gelaufen wird, dann beziehe ich das nur auf die Wettervorhersage", sagt Herygers. "Aber stellen Sie sich vor, dass die Strecke noch gut zu fahren ist. In Liévin sind wir ein bisschen auf der Halde. Wenn man nicht sehr tief im Boden versinkt, dann ist es für Vas und Pieterse möglich."
Herygers weist auch auf die Möglichkeit hin, dass die legendäre dreimalige Weltmeisterin Sanne Cant bei ihrem letzten Auftritt bei der Weltmeisterschaft die Jahre zurückdrehen könnte: "Cant weiß, was sie tut, und muss noch einmal zeigen, was sie kann", sagt er abschließend. "Ich würde sagen: 'Scheiß drauf, flieg rein wie eine Löwin und schau, wo du landest.'"